Die Universität Freiburg feiert das zehnjährige Bestehen der neuen Unibibliothek. Die Fassade glänzt – doch hinter ihr liegt eine Geschichte aus Pannen, Schimmel und Streit.
Mit der Ausstellung „Kontinuität und Wandel“, die am Donnerstag eröffnet wird, möchte die Universität das Jubiläum des neu gestalteten Gebäudes feiern. Die Schau dokumentiert den aufwendigen Umbau – von der vollständigen Entkernung bis zum Erhalt des unterirdischen Bücherbestands mit rund drei Millionen Werken – und zeigt historische Aufnahmen, Porträts von Mitarbeitenden sowie Audiointerviews zu persönlichen Erinnerungen aus der Sanierungszeit. 2015 wurde die Unibibliothek nach sieben Jahren Bauzeit wiedereröffnet, doch schnell folgten Negativschlagzeilen: Mehr als 40.000 Bücher wurden im vergangenen Jahr wegen Schimmelbefalls entdeckt, verursacht durch ungünstige klimatische Bedingungen im Gebäude. Parallel kam es zu Gerichtsverfahren über blendende Glasfassaden, die mit einem teuren Sonnenschutzbanner entschärft werden mussten, und über herabfallende Stahlpaneele, deren Klebeverbindungen bei Hitze versagten. Auch eine undichte Westfassade, gesundheitliche Beschwerden von Mitarbeitenden sowie Barriereprobleme sorgten für Kritik.
Trotz dieser baulichen und technischen Mängel bleibt die Bibliothek ein zentraler Lernort der Stadt. Die Digitalisierung ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich vorangeschritten, der Anteil elektronischer Medien wächst, und die UB hat sich neue Aufgabenfelder wie das digitale wissenschaftliche Publizieren erschlossen. Mit durchschnittlich 8.900 Besuchen pro Tag im vergangenen Jahr und Spitzenwerten von mehr als 16.000 zählt sie zu den am meisten genutzten Einrichtungen der Universität. Studierende loben die langen Öffnungszeiten, kritisieren aber Platzmangel und wiederkehrende Wasserschäden. Zehn Jahre nach ihrer Eröffnung steht die Freiburger Unibibliothek damit sinnbildlich für den Spagat zwischen modernem Wissenszentrum und nicht enden wollenden baulichen Nachbesserungen.
Von Lara Walter | Erschienen am 30.07.2025 auf swr.de