Der Konzertsaal im Kieler Schloss wird nach rund fünf Jahren Bauzeit im Januar 2026 wiedereröffnet. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde technisch modernisiert und in Teilen in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt – mit Fokus auf Sichtachsen, Akustik und Barrierefreiheit.
Mit einem festlichen Konzert und Carl Orffs „Carmina Burana“ soll der Saal am 11. Januar 2026 eröffnet werden. Projektleiter Hendrik Euling-Stahl, Spezialist für Theaterbauten bei der Immobilienwirtschaft Kiel, erklärt, dass Ziel der Sanierung die Rückführung zur architektonischen Klarheit der 1960er Jahre sei. Nach zahlreichen Um- und Einbauten wurde der ursprüngliche Gestaltungsansatz wiederhergestellt, unter Berücksichtigung heutiger Anforderungen wie Barrierefreiheit und moderne Nutzungen.
Enge Räume und nachträgliche Umbauten, die der NDR über Jahrzehnte eingebracht hatte, wurden zurückgebaut, sodass neue Flächen entstehen konnten. Auch die Schäden am Betonskelettbau aus den Jahren 1960–1964 erforderten umfassende Sanierungsarbeiten – unter anderem an Pfosten, Riegeln und im Foyerbereich.
Die Fassade wurde mit besonderem Augenmerk auf Ressourcenschonung erneuert: Rund 70 Prozent der alten Natursteinplatten konnten aufgearbeitet werden, an der Westseite wurde die Aluminiumfassade durch eine Stahl-Pfostenriegelfassade ersetzt. Im Inneren entstand ein Foyer mit neuer Raumwirkung – inklusive Bar, verlegten Garderoben und einem neuen Aufzug.
Im Mittelpunkt steht der Konzertsaal mit 1.350 Plätzen. Akustisch wurde er durch verstellbare Reflektoren, eine neue Bestuhlung und eine motorisch höhenverstellbare Podienanlage auf den neuesten Stand gebracht. So können verschiedene Bühnensituationen flexibel eingerichtet werden. Ergänzt wird dies durch ein Studio für kleinere Aufführungen. Auch Beleuchtung und Barrierefreiheit wurden modernisiert.
Für die Künstlerbereiche wurden neue Garderoben, Aufenthaltsräume, Instrumentenlager und ein eigener Zugang geschaffen. Im Untergeschoss entstehen Cateringflächen. Zwar kam es durch statische Herausforderungen und verzögerte Förderbescheide zu einem Zeitverzug von etwa neun Monaten, doch die Kosten blieben im geplanten Rahmen.
Projektleiter Euling-Stahl betont, dass die größte Herausforderung die Rückführung des Baus in seinen Ursprungszustand bei gleichzeitiger Anpassung an heutige Standards gewesen sei. Trotz Restarbeiten im hinteren Bereich zeigt er sich optimistisch, dass die Wiedereröffnung rechtzeitig zum Spielzeitstart gelingt.
Von Britta Brinkmeier | Erschienen am 14.08.2025 auf bi-medien.de