In Sachen Theatersanierung haben Kulturdezernent Markus Nöhl und sein Team nun einen weiteren wichtigen Meilenstein ins Rollen gebracht: Die endgültige Beschlussvorlage wurde erstellt und nun beraten verschiedene städtische Gremien darüber. Final gibt der Stadtrat am 9. Dezember sein Votum darüber ab, ob der 1964 eröffnete Theaterbau saniert werden soll. Was architektonisch geplant ist und wie viel die Sanierung kosten wird – darüber informierte der Kulturdezernent im Theaterfoyer.
Der Kostenrahmen liegt bei 90,5 Millionen Euro, eine Summe, die nach detaillierten Einsparungen und Optimierungen stabil gehalten werden konnte. In dieser Zahl stecken nicht nur die Bauarbeiten am Bestandsgebäude, sondern auch archäologische Untersuchungen, Kampfmittelsondierungen und die Gestaltung des Außengeländes am Augustinerhof. Nöhl erklärte: „Kostenstabilität ist uns extrem wichtig und ich bin froh, keine neue Zahl präsentieren zu müssen.“ Zugleich betonte er, dass die Stadt verantwortungsvoll mit den Mitteln umgehe – auch wenn das bedeute, Kompromisse einzugehen und unliebsame Entscheidungen zu treffen.
Für die Finanzierung spielt eine Förderung durch das Land eine zentrale Rolle. Nöhl unterstrich die Bedeutung des Hauses: „Ein Theater sichert die kulturelle Grundversorgung für eine halbe Million Menschen, ist ein Ort des gesellschaftlichen Diskurses, der kulturellen Bildung und ein unabdingbarer Standortfaktor.“ Mit diesen Worten gab er die Marschroute vor: „Jetzt ist die Zeit gekommen, um den Baubeschluss zu fassen.“
Das Projekt sieht zwei markante Neubauten sowie eine umfassende Sanierung des denkmalgeschützten Bestands vor. Auf dem Grundstück zwischen Theater und Gerty-Spies-Straße entsteht ein neues Foyergebäude, das das Haus stärker zur Innenstadt öffnet. Der Zugang vom Augustinerhof führt künftig direkt in Richtung Viehmarkt. Im Neubau wird zudem eine Gastronomie integriert – zugänglich für Theatergäste und die Öffentlichkeit gleichermaßen – um das Haus als offenen Ort in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. In Richtung Augustinerhof wird ein neuer Orchesterprobesaal errichtet. Im Erdgeschoss befinden sich ein Probenraum mit Chorgalerie sowie Instrumentenlager, im Obergeschoss Stimmzimmer und Büros. Instrumente können ebenerdig gelagert und zwischen Orchestergraben und Saal bewegt werden. Die Fassadengestaltung des Anbaus befindet sich derzeit noch in Abstimmung. Derzeit musiziert das Hausorchester im Pfarrsaal Christkönig in Trier-West – ein Raum, der akustisch und thermisch nicht den Anforderungen eines modernen Probenhauses genügt. Das Gebäude von Architekt Gerhard Graubner aus dem Jahr 1964 bleibt in seiner architektonischen Handschrift gewahrt. Die Erweiterungen werden so angeordnet, dass sie nicht dominant wirken. Im Inneren wird der Zuschauerraum umfassend saniert: Sitze werden aufgearbeitet, das Parkett erneuert, die Wandvertäfelung modernisiert. Etwa 20 Sitzplätze entfallen, damit mehr Gänge und damit verbesserte Rettungswege geschaffen werden können. Zudem wird die Barrierefreiheit erheblich verbessert.
Intendant Lajos Wenzel erklärte, dass mit der Sanierung nicht nur die bauliche Infrastruktur, sondern auch die Organisationsstruktur effizienter werden soll: Momentan sind die Mitarbeitenden auf elf Standorte im Stadtgebiet verteilt. Nach Abschluss der Baumaßnahmen werden sie auf drei Standorte konzentriert: Augustinerhof, Energie- und Technikpark sowie Europäische Kunstakademie.
Ein markantes Element im Außenbereich soll das neue Stahlgerüst am Gebäude an der Seite des Heinz-Tietjen-Wegs sein. Es dient als Rettungsweg inklusive Aufzug und Treppen sowie gleichzeitig als Rankhilfe für Pflanzen – so bleibt der Eindruck der ursprünglichen Fassade erhalten und zugleich erhält das Haus eine grüne, moderne Signatur.
Wenn der Beschluss am 9. Dezember durch den Stadtrat verabschiedet wird, kann mit dem Baubeginn gerechnet werden. Dann steht einem modernen, offenen und zukunftsfähigen Theaterstandort in Trier nichts im Wege.
Link zu YouTube Video der Theatersanierung: https://www.youtube.com/watch?v=oorc7KScczw
Von Björn Gutheil | erschienen am 05.11.2025 auf trier.de

