Pressespiegel

Finanzsorgen stoppen Theatersanierung: So reagiert der Intendant auf den Paukenschlag

By 6. November 2025November 10th, 2025No Comments

Das Stadttheater Ingolstadt wird vorerst nicht saniert. Intendant Oliver Brunner will an seinen Plänen für die Entwicklung der Theaterwelt dennoch festhalten.


Die ursprünglich für 2026 geplante Sanierung des Stadttheaters Ingolstadt verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Grund dafür sind gestiegene Kosten und die angespannte Haushaltslage der Stadt. Damit rückt das geplante Bauprojekt, das eine umfassende technische und energetische Modernisierung des Hauses vorsah, vorerst in weite Ferne.

Trotz dieser Verschiebung zeigt sich Intendant Oliver Brunner entschlossen, die Weiterentwicklung des Theaters aktiv voranzutreiben. Er setzt dabei auf das sogenannte Holztheater, eine temporäre Ersatzspielstätte am Ingolstädter Glacis, das sich während der Sanierung eigentlich als Übergangslösung etablieren sollte. Dieses Provisorium will Brunner nun langfristig als kreativen Ort für neue Theaterformen nutzen. Das Holztheater biete, so der Intendant, Raum für Experimente, Nähe zum Publikum und die Möglichkeit, Theater neu zu denken.

Die Entscheidung, die Sanierung zu verschieben, ist für das Ensemble und die Stadt gleichermaßen ein Einschnitt. Das Gebäude des Stadttheaters gilt als sanierungsbedürftig – sowohl in technischer als auch in baulicher Hinsicht. Veraltete Bühnenanlagen, Mängel bei der Energieeffizienz und fehlende Barrierefreiheit machen eine Modernisierung langfristig unumgänglich.

Brunner sieht die Situation dennoch als Chance, das Theater stärker in der Stadtgesellschaft zu verankern. Unter seiner Leitung soll das Stadttheater künftig offener, zugänglicher und vielfältiger werden. Das Ziel sei, das „Stadt“ im Stadttheater neu zu definieren – als Ort des Dialogs und der kulturellen Teilhabe.

Mit neuen künstlerischen Formaten, Kooperationen und einem erweiterten Spielplan will das Theaterteam das Publikum trotz der unklaren Zukunft des Hauptgebäudes halten und neue Zuschauergruppen gewinnen. Die Verschiebung der Sanierung markiert damit nicht nur eine finanzielle Zäsur, sondern auch den Beginn einer programmatischen Neuausrichtung des Hauses.

Von Anna Hecker | Erschienen am 06.11.2024 auf augsburger-allgemeine.de