Pressespiegel

Raumerlebnis unter Sparzwang

By 30. August 2011Mai 27th, 2022No Comments

Ein tiefes Loch in der Haushaltskasse und engagierte Bürger verhinderten zunächst den ambitionierten Neubau des Stadttheaters. Durch Spenden und drastische Verringerung des Raumprogramms gelang schließlich die Umsetzung eines beispielhaften Konzepts, das sich durch die optimale Nutzung des verfügbaren Raums auszeichnet und aus der Beschränkung der gestalterischen Mittel heraus ein nobles Ambiente erzeugt.

Mehr als 17 Jahre dauerte es von der Planung bis zur Fertigstellung, gepflastert mit vielen Schwierigkeiten wie Sparzwängen und Bürgerbegehren. Ein Nachkriegsprovisorium war lange die Spielstätte, danach wurden Pläne immer wieder auf Eis gelegt. Erst 2006 stimmte der Rat einer Neubau-Sparvariante für 21,75 Millionen Euro zu, dann wurde das Provisorium, ohnehin lange marode, abgerissen. Nun ist das Theater endlich zu einer Vollendung gekommen.

Das Theater ist vertikal ausgerichtet, alle Funktionen sind um die Bühne herum gelegt und gestapelt. Das ist möglich, weil das Theater kein eigenes Ensemble und Werkstätten hat.

Das Theater ist nun würfelförmig, hat eine Schauseite mit 1000 m² Glasfassade und drei Putzfassaden. So wirkt der Kubus wie „ein zu moderner Fremdkörper“, der nicht so ganz nach Gütersloh passen will. Im Außenbereich gibt es weiße Betonkissen als Sitzgelegenheiten verteilt und einige, wenige Bäume. Weitere Ausgestaltungen sind den Sparzwängen zum Opfer gefallen. Auch der Eingangsbereich ist nicht ganz leicht erkenn- und erreichbar, da ein Ensemble mit Stadthalle, Wasserturm und Neubau gebildet werden muss.

Das Foyer ist niedrig, man kommt schnell auf die eigentliche Saalebene. Hier wirkt das Foyer offener, über vier Etagen mit Treppenskulpturen. Dabei spielt weiß eine entscheidende Farbe in der Gestaltung, da so mit dem Licht gespielt werden kann. Und abends kann man durch die Glasfassade ins Haus hineinschauen. So kann man sehen und gesehen werden, ein großes Thema des Neubaus. Die Skylobby, in der die Gastronomie untergebracht ist, wird von den Caterern der benachbarten Stadthalle betrieben.

Es gibt eine kleine Studiobühne mit 200 m², eine große Bühne mit 532 Plätzen, die Entfernung vom Rang bis zur Bühne beträgt nur knapp über 20 Meter. Insgesamt gibt es eine Hauptbühne mit 250 m² sowie zwei Seitenbühnen von je 170 m² und einem Orchestergraben mit 80m².

Erschienen am 30.08.2011 au db-bauzeitung.de

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