Pressespiegel

„Jedes Maß verloren“: Neue PR-Stelle für die Theatersanierung in Augsburg löst Widerspruch aus

By 7. November 2025November 10th, 2025No Comments

Mehrere Parteien werfen der Stadt Augsburg vor, die Schwierigkeiten bei dem Projekt durch Hochglanzbilder verschleiern zu wollen.

Die Stadt Augsburg hat im Zuge der umstrittenen Sanierung des Staatstheater Augsburg eine eigene PR-Stelle im Kulturreferat eingerichtet, die ergänzend zu einer bereits beauftragten externen Agentur die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Die Stelle ist als befristete 30-Stunden Teilzeitstelle mit Entgeltgruppe 9b ausgewiesen – das entspricht einem Jahresgehalt von etwa 47.000 bis 52.000 Euro Vollzeitäquivalent. Ihre Aufgabe umfasst strategische Kampagnenentwicklung zur Theatersanierung sowie Presse- und Social-Media-Arbeit im Rahmen des Großprojekts.

Die Entscheidung sorgt in der Rathausopposition für heftige Kritik. Vertreter von FDP, Pro Augsburg und Freien Wählern bemängeln, dass die neue Stelle kein Zeichen von Transparenz, sondern vielmehr Ausdruck von Hilflosigkeit und Kommunikationsnotstand sei. Auch wird kritisiert, dass gerade bei einem Haushaltsdruck und Kostenexplosionen des Theaters ein derartiger Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit als Priorität gesetzt werde. Durch Vergleiche mit anderen Städten wurde hervorgehoben, dass Augsburg pro Kopf deutlich mehr für Öffentlichkeitsarbeit ausgibt als andere vergleichbare Kommunen.

Die Verwaltung hält dagegen, dass die Stelle notwendig sei, um die Kommunikation über das komplexe Sanierungsprojekt mit stetigen Änderungen, Verzögerungen und neuen Planungen adäquat zu begleiten und die Öffentlichkeit besser einzubinden. Dennoch bleibt die Fraktionskritik daran hängen, dass mit „Hochglanzbildern“ von den vorhandenen Problemen – inklusive Zeit- und Kostenüberschreitungen – abgelenkt werde. Der Konflikt zeigt, wie sensibel Großbaustellen in der Kulturverwaltung sind – nicht nur in baulicher und finanzieller Hinsicht, sondern auch in der öffentlich-politischen Wahrnehmung.

Von Stefan Krog | Erschienen am 07.11.2025 auf augsburger-allgemeine.de