Das Museum Ulm wurde vor über einem Jahr geschlossen. Das Gebäudeensemble in der Innenstadt wird Schritt für Schritt umgebaut. Was momentan auf der Baustelle passiert.
In der ehemaligen Gewerbebank war ehemals der Haupteingang des Museums untergebracht gewesen, zuletzt war er das Gebäude vor allem Lagerraum. Es war bei Bombenangriffen im Frühjahr 1945 schwer beschädigt und danach schnellstmöglich wieder aufgebaut worden. Und das merkt man auch heute noch. Denn das Gebäude hat kein Fundament, Decken, Böden und Wände sind ein Mosaik von verschiedenen Werkstoffen und Jahrzehnten. Die Architekten hätten ihre große Freude gehabt, so Museumsleiterin Stefanie Dathe. Die Decke soll künftig als Baudenkmal sichtbar bleiben. Und auch an anderen Stellen soll nicht nur das Museum die Geschichte der Stadt Ulm sondern auch seine eigene Museumsgeschichte aufzeigen.
Anfang 2025 soll in das Gebäude der ehemaligen Gewerbebank die gesamte Verwaltung einziehen, man befindet sich aktuell im Innenausbau. Es soll Büros, die Restaurierungsabteilung und das Werklabor für Bildung und Fortbildung beinhalten. Angrenzend befindet sich der Ehinger Stadl, der weitgehend entkernt ist. Hier mussten die Pläne zur Öffnung des Dachstuhls abgeändert werden, da in den Dachbalken zu viele Schadstoffe gefunden wurden. Hier wird die Archäologie mit dem Löwenmenschen aus der Eiszeit als Hauptattraktion einziehen, am Ausstellungskonzept wird bereits gearbeitet. Das Gebäude gehört zum Bauabschnitt 2, der bis 2025 fertiggestellt werden soll.
Das Eingangsgebäude entsteht neu und wird ein Foyer und Räume für die Wechselausstellungsräume enthalten. Es wird vom Bund gefördert, mit 5,8 Millionen Euro. Errichtet wird es vom Schweizer Architektenbüro Max Dudler. Bisher besteht nur eine Projektskizze, wie genau das Gebäude aussehen wird, befindet sich aktuell in der Abstimmung. Fest steht etwa, dass ein Lastenaufzug und eine Werkstatt für die Techniker eingerichtet werden und erkennbar ist, dass die Fassade aus dem 21. Jahrhundert stammt.
Aber nicht nur bautechnisch soll sich einiges ändern, auch das Konzept des Museums soll neu gedacht werden. Das Thema Dritter Ort soll dabei eine große Rolle spielen. Hier möchte die Museumsdirektorin auch die Ulmer befragen, welche Wünsche sie haben. Auch ein festes Klassenzimmer soll eingerichtet werden.
Die Wiedereröffnung des gesamten Museums ist für 2029 geplant, ein festes Datum gibt es noch nicht. Bis dahin gibt es noch viel zu tun – auch die Feier zum 100. Eröffnungstages des Museums am 4. Oktober 2025. Die wird mit einer Abrissbirne gefeiert – im Rahmen des dritten Bauabschnitts soll in diesem Zeitraum das Eingangsgebäude abgerissen werden.
Von Antje Merke | Erschienen am 16.08.2024 auf schwaebische.de