Pressespiegel

Raumgreifende Partnerschaft – In Münster soll ein „MusikCampus“ entstehen

By 31. Mai 2021Juni 9th, 2021No Comments

Als Fritze Volbach (1861-1940) kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs vom Rat der Stadt Münster als erster Städtischer Musikdirektor installiert wurde, war seien Aufgabe keine geringere als „Ordnung in die verrotteten Verhältnisse“ (O-Ton Volbach) zu bringen und ein solides Orchester zu gründen. Dies gelang ihm vortrefflich und in kürzester Zeit. Bereits vor seiner offiziellen Anstellung drängte Volbach überdies auf die Gründung einer Musikschule und erreichte darüber hinaus auch die Anstellung als Professor für Musikwissenschaft an der Universität.

Allerdings währte seine Amtszeit nicht lange, schon 1933 musste er seinen Posten unfreiwillig aufgeben. Damit verebbte zunächst auch die Idee, Praxis, universitäre Lehre und „Volksbildung“ in Münster eng miteinander zu verbinden. Doch eine Partnerschaft besteht weiterhin zwischen der Westfälischen Schule für Musik, Sinfonieorchester und Musikhochschule Münster. Viele Projekte wurden bereits erfolgreich gemeinsam bewältigt, doch das Problem bleibt bestehen, dass sie an unterschiedlichen Standorten arbeiten. Und diese Standorte haben jeweils auch noch mal mit Mängeln im Bereich Technik, IT oder Barrierefreiheit zu kämpfen.

Das könnte sich nun ändern, denn die Stadt Münster möchte einen Musik-Campus schaffen. Dieser Gebäudekomplex, der 17.500 Quadratmeter umfassen und auf einem universitätseigenen Grundstück errichtet werden soll, soll die Musik in Münster unter einem Dach vereinen. Neben gemeinsamen Tonstudios, Probebühnen und einer Bibliothek soll vor allem ein Konzertsaal mit 1.200 Plätzen m Fokus stehen.

Dennoch muss noch einiges geschafft werden, denn es sind zwei wichtige Entscheider miteinzubeziehen: Zum einen die Universität (und dadurch das Land NRW) und die Stadt Münster. Die Mehrheit im Stadtrat gibt zunächst einmal grünes Licht, ein städtebauliches Realisierungskonzept ist schon in Auftrag gegeben. Auch zu den Kosten gibt es bereits erste Zahlen: 200 Millionen soll das gesamte Projekt kosten, 80 Millionen will das Land dazugeben. In der Bevölkerung gibt es zwar auch Kritik, aber anders als vor 14 Jahren, als ein erster Versuch an einem Bürgerentscheid scheiterte, kommuniziert die Stadt dieses Mal offener und die Zustimmung ist größer.

Von Christoph Schulte im Walde | Erschienen in der mmz 5/21

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