Scherzhaft spricht man in Speyer vom hysterischen Museum, wenn es um das Historischen Museum geht. Seit einigen Jahren hat das einen einigermaßen ernsten Hintergrund: Das Dach des 1992 errichteten Neubaus, der den alten Bestand ergänzt, ist seit einigen Jahren undicht. Versuche, den Schaden auf konventionellem Wege zu beheben, scheiterten in Serie. Stattdessen lief kürzlich noch Wasser in die Elektrik. Bereits seit sechs Jahren kann der Neubau nicht mehr als Ausstellungsfläche genutzt werden. Es stehen nur die Räume im alten Gemäuer zur Verfügung.
Der Grund, aus dem es nicht richtig voran geht, sind wohl die Strukturen der Förderrichtlinien. Auch im Innenministerium von Rheinland-Pfalz werden viele bürokratische Hürden in den Weg gestellt. So mussten zahlreiche Anträge noch einmal geprüft und neu gestellt werden, es musste geklärt werden, ob ein Neubau nicht wirtschaftlich sinnvoller gewesen wäre als eine Renovierung. Und auch die Trägerschaft des Museums mit sechs Stiftern verlangsamt die Prozesse. Nun steht fest, dass eine Sanierung die günstigere Variante ist, und die Zeit drängt, aber konkretere Pläne gibt es weiterhin noch nicht.
Von Stephan Alfter | Erschienen am 15.11.2021 auf mannheimer-morgen.de
