Für viele kulturinteressierte Ingolstädterinnen und Ingolstädter ist es ein unerfreuliches Szenario – das jetzt Formen annimmt: Falls der Bürgerentscheid über das neue Kleine Haus des Stadttheaters am 24. Juli das Projekt zum Scheitern bringt, soll für die Zeit der mehrjährigen Sanierung des Stadttheaters ein Zelt aufgestellt werden.Dieses würde dann nach den Wünschen des Oberbürgermeisters auf der Tilly-Wiese im Klenzepark entstehen, und zwar für etwa 12 Millionen Euro. Das ist der Plan B, wenn der Bürgerentscheid das Kleine Haus ablehnt. Die Kosten sind detailliert vom Kulturreferat ermittelt worden.
Die Alternative, die sich der Oberbürgermeister weiterhin wünscht, ist das kleine Theater an der Schutterstraße. Dieses würde umgenutzt als Ersatzspielstätte und bliebe auch danach als neues Kleines Haus bestehen. Wenn man die Fördermittel, die der Freistaat Bayern dafür bereitstellen würde, abzieht, käme man mit dieser Variante auf eine Summe von 19 Millionen Euro.
Irgendeine Lösung muss gefunden werden, denn die Sanierung des Theaters ist unumgänglich. Schon 2009 war sie geplant, die Planung dann aber gestoppt werden. Und einfach mehrere Jahre gar nicht spielen, das geht auch nicht. Für das neue Kleine Haus spricht aus Sicht des Oberbürgermeisters auch die Entwicklung der Einwohnerzahl: Als das Stadttheater 1966 eingeweiht wurde brauchte es bei 70.000 Einwohnern noch kein neues Haus. Nun hat sich die Einwohnerzahl aber verdoppelt. Und das neue Kleine Haus sei nicht nur für Theater gedacht, sondern auch offen für andere Angebote wie Musik, Lesungen, Matineés, Schülerbälle, Diskussionsrunden, Kunstausstellungen und ähnliches.
Das Zelt würde dabei vor allem Temperaturprobleme mit sich bringen: Im Winter wäre es sehr teuer, es zu heizen, im Sommer müsste man eine Lösung finden, um eine zu große Aufheizung aufgrund der fehlenden Dämmung zu verhindern. Auch die äußeren Einflüsse könnten sich stark auf den Spielbetrieb auswirken. Eine Förderung gäbe es für die Errichtung eines Zeltes nicht.
Die Entscheidung, welche der beiden Varianten in die Tat umgesetzt wird, fällen die Bürgerinnen und Bürger am 24. Juli.
Von: Christian Silvester | Erschienen am 16.05.2022 auf donaukurier.de