Schlechte Nachricht für das Theater Vorpommern und alle Freunde der Kunst: Der lang diskutierte und teure Plan für eine Ersatzspielstätte während der Sanierung des Theaterhauses in Greifswald gerät gehörig ins Wanken. Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage der OSTSEE-ZEITUNG erklärte, kann Januar 2023 nicht als Umzugstermin für das Theater gehalten werden.
Das Theater muss dringend saniert werden und da die Arbeiten wohl drei Jahre dauern werden, ist eine Interimslösung unumgänglich. Vier Szenarien wurden dabei angedacht, durchgesetzt hatte sich am Ende die teuerste, die aber auch vom Theater präferiert wurde: Ein riesiges Zelt am Museumshafen mit Containern, die Platz für die die technische Ausstattung bieten. 400 Gäste sollen in dem Zelt Platz finden. Der Zeitplan war dabei straff geplant: Vertragsunterzeichnung diesen Februar, Aufbau ab Sommer und Finalisierung im Winter. Somit sollte das Theater Anfang des kommenden Jahres einziehen können. Doch der Plan wird wohl nicht gehalten werden können.
Zwar wird am 7. Juni die letzte Vorstellung mit einer großen Party stattfinden. Doch anders als geplant kann nicht nach einem halben Jahr Pause in das Zelt eingezogen werden, denn das wird zwar schon stehen, die Inneneinrichtung aber noch nicht fertiggestellt sein. Das liegt vor allem an den durch die Corona-Pandemie bedingten Lieferproblemen. Neuer Termin der Fertigstellung ist nun der Sommer 2023, was ein ganzes Jahr Pause bedeutet und auch keinen gesicherten Termin darstellt.
Und auch für die Schneiderei gibt es keine Lösung mehr, denn sie kann nicht mehr wie geplant in die Löfflerstraße ziehen, eine neue Unterbringung wird gesucht.
Das Theaterzelt kostet insgesamt 4,6 Millionen Euro und wird von der Stadt allein getragen, da es ihre Entscheidung war, das Theater während der Sanierung weiterzubetreiben. Die Kosten für das Theater selbst werden sich wohl auf etwa 60 Millionen Euro belaufen, 22 Millionen davon sollen vom Land kommen.
Von Philipp Schulz | Erschienen am 23.05.2022 auf ostsee-zeitung.de