Im November hat die Stadt Greifswald das geplante Theaterzelt überraschend abgesagt. Es sollte als Ausweichquartier während der Sanierung des Haupthauses dienen. Wie geht es nun weiter in Greifswald?
Das Theater muss saniert werden, das ist unbestritten. Doch wo das Theater in der Zwischenzeit spielen soll, ist weiter unklar. Seit dem Sommer wird in provisorischen Spielstätten gespielt, was aber die Schauspieler zu Einschränkungen und Improvisationen zwingt. Eigentlich sollte dieser Zustand nur anhalten, bis das Theaterzelt, das als dauerhaftes Provisorium dienen sollte, fertig ist. Doch Ende November wurde das Zelt abgesagt.
Zwar hatte die Bürgerschaft drei Mal, zuletzt im Juni, für das Theaterzelt gestimmt, aber man hatte den Ernst der Lage der steigenden Energiekosten wohl noch nicht erkannt. Diese brechen dem Projekt nun das Genick. Nun muss die Stadt der Zeltbaufirma wegen des Vertragsbruchs eine Zahlung leisten, wie hoch diese ist, wurde aber nicht bekannt gegeben. Aber wie geht es nun weiter? Das ist weiter unklar.
Eventuell könnte es der Kaisersaal werden. Allerdings hat dieser mit 200 Plätzen nur die Hälfte derer, die im Theaterzelt vorhanden gewesen wären. Und es gibt weder Nebenräume noch eine Nebenbühne. Darin sieht die Stadt aber kein Problem, möchte eigene Räume zur Verfügung stellen. Das Theater sieht das etwas anders.
Und am Theater selbst tut sich noch nichts, keine Bauarbeiten werden ausgeführt. Das liegt wohl an noch nicht eingegangenen Fördermitteln. Diese solle wohl erst im Juli nächsten Jahres kommen, erst dann können die Ausschreibungen erfolgen.
Für Ralf Dörnen, den Intendanten des Theaters Vorpommern, hat die Entscheidung, die nun getroffen werden muss, eine richtungsweisende Entscheidung. Es sei eine Entscheidung, ob man ein Theater haben wolle oder nicht.
Von Juliane Voigt | Erschienen am 15.12.2022 auf ndr.de
