Pressespiegel

Museum nutzt für Neubau historischen Lehmbau

By 2. März 2023März 6th, 2023No Comments

Nachwachsende Rohstoffe aus der Region helfen, Treibhausgasemissionen beim Bau zu verringern. Wie diese innovativ und gleichzeitig mit historischem Ursprung in Gebäudekonzepten verwendet werden können, zeigt der Neubau aus Stampflehm des Freilichtmuseums Detmold.

Das Museum möchte nachwachsende und recyclierte Rohstoffe verwenden und so zum einen auf Klimaneutralität, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit setzen und zum anderen auch historische Praxis anwenden. Diese Maßnahmen wurden nun in einem Online-Formular „Bauwende innovativ: Planung, Gestaltung und Technik mit neuen Ansätzen“ des Zentrums für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt (Zebau) vorgestellt.

Die Stampflehmbauweise hat eine lange Geschichte, schon im Jahr 10.000 v. Chr. wurde sie angewandt. Dabei besteht eine Wand aus ungebranntem, feuchtem Lehm, der durch Trocknung zu einem stabilen Baustoff aushärtet. Einige Modernisierungen in der Bauweise wurden aber inzwischen vorgenommen: Heutzutage wird eine Schalung verwandt, in die das Material gegeben und maschinell verdichtet wird. Danach wird die Schalung entfernt und das Wasser, das im Material gebunden ist, trocknet aus.

Durch diese besondere Bautechnik wird auch die Nachhaltigkeit gestärkt, denn es werden nachwachsende Rohstoffe direkt aus der Region gefördert. Allerdings muss man schauen, wo solche Techniken angewandt werden können: Lehm hat eine gute Druckfestigkeit, jedoch eine schlechte Zugfestigkeit. Daher kann man ihn für Wände, aber nicht für Decken nutzen. Zudem muss man auf die Trockenzeiten, das Schwindmaß und das Vermeiden von Staunässe achten. Die Wände, die für das Museum errichtet wurden, sind bis zu 35 Meter lang, 8,5 Meter hoch und 0,64 Meter breit.

Auch an anderen Stellen möchte das Freilichtmuseum Emissionen sparen: So wird auf Regenwassernutzung für WC-Anlagen und Kühlung, passive Zuluft-Temperierung über Erdkanäle und adiabate Kühlung, Photovoltaik und künstliche Intelligenz zum Energiemanagement gesetzt. Auf 5.000 Quadratmetern wird der Neubau rund 900 Quadratmeter Ausstellungsfläche bieten. Der Energiebedarf wird vor Ort regenerativ gedeckt. 

Erschienen am 02.03.2023 auf geb-info.de

 

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