Pressespiegel

Im Steinzeit-Baumarkt

By 4. April 2023April 5th, 2023No Comments

Neben dem Steinzeitpark Dithmarschen in Albersdorf hat ein neues Museum eröffnet: Das „Steinzeithaus“ möchte die Epoche begreif- und erlebbar machen.

Das Museum zeigt Funde der näheren Umgebung sowie einen Abriss über die Übergänge von nomadischem zu sesshaftem Leben und den Einfluss des klimatischen Wandels auf das Leben der frühen Menschen. Aber nicht nur im Innern gibt es viel erleben, draußen grenzt direkt ein 40 Hektar großer Park mit Museumsdorf und Gräbern aus der Stein- und Bronzezeit.

Das Museum ist grau und kantig, es soll von der Form her an

behauene Faustkeile erinnern. Vor vier Jahre wurde die Planung, die schon länger im Raum stand, konkreter, ab 2020 gebaut und nun nach 23 Monaten Bauzeit eingeweiht. Der Neubau kostete 4,5 Millionen Euro, zur Hälfte wurde er aus EU-Mitteln finanziert. Die andere Hälfte teilen sich das Land Schleswig-Holstein (zehn Prozent), sowie der Kreis Dithmarschen und die Gemeinde Albersdorf (je zwanzig Prozent).

Der Steinzeitpark lockte vor Corona etwa 35.000 Besucher*innen an, nun hofft man auf 50.000 – denn wenn man die schafft, bekommt man aufgrund einer Wette einen Kuchen von Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen. Bleibt man darunter, muss das Museum einen Kuchen backen.

Das Museum soll die Steinzeit erlebbar machen und setzt auf spielerische und museumspädagogische Elemente. Man beginnt mit dem Rundgang bei einem viele Meter hohen originalem Bodenrelief, an dem sich Warm- und Kaltphasen ablesen lassen. Auch die Auswertung archäologischer Funde und die erste menschliche Siedlung in der Nähe von Alberdorf sind Thema im Museum. Weiter geht es mit der letzten Phase der Eiszeit vor rund 12.000 Jahren wird mit Mammut und Rentier erlebbar gemacht. Auch die mittlere Steinzeit, die 10.000 bis 6.000 Jahre zurückliegt wird dargestellt, ebenso ihr Übergang zur jüngeren Steinzeit, als die Menschen sesshaft wurden. Der Rundgang endet mit der Bronzezeit bzw. eher einem Ausblick, wie in der fernen Zukunft auf das 21. Jahrhundert geschaut werden wird – und wie falsch die Forschung liegen kann.

Von Esther Geisslinger | Erschienen am 04.04.2023 auf taz.de

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