Pressespiegel

„Wie ein blau leuchtender Barcode“: So ungewöhnlich sieht der Neubau am Franz-Marc-Museum aus

By 20. Juli 2023Juli 24th, 2023No Comments

Die Werke der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ sind ein zentraler Bestandteil der Sammlung des Franz-Marc-Museums in Kochel am See. Nun verfügt die Kulturstätte passend dazu über einen „Blau Raum“. Diesen Namen trägt ein neuer Flachbau oberhalb des Museums, der am Samstag, 22., und Sonntag, 23. Juli, mit einem Eröffnungswochenende der Öffentlichkeit präsentiert wird. Vorab gewährten Museums-Direktorin Cathrin Klingsöhr-Leroy, Architekt Wolfgang Kortüm und Landschaftsplaner Christian Benoit am Mittwoch der Presse einen ersten Einblick.

Der Bau begann im April 2021, das Gebäude erfüllt verschiedene Funktionen. Im Zentrum steht ein 74 Quadratmeter großer Atelier- und Mehrzweckraum, davor gibt es eine Terrasse mit wettergeschützter Loggia, die ebenfalls vielfältig nutzbar ist. Hauptsächlich sollen sie für das breite museumspädagogische Angebot des Museums genutzt, die Museumspädagogik wird im Zuge dessen auch neu ausgerichtet. So soll ein individueller Zugang zu Werken geschaffen werden.

Möglich waren Umbau und Neustrukturierung durch eine Spende des Förderkreises Franz-Marc-Museum. Genutzt wird der Raum aber nicht nur durch das Museum, sondern steht auch für Hochzeitsfeiern, Yoga-Kurse und das offene Atelier zur Verfügung.  Unter dem „Blau Raum“ wird sich eine Restauratorenwerkstatt sowie Depot- und Lagerräume befinden.

Der Neubau besticht auch durch seine Gestaltung. Er wurde als Massivholzbau errichtet und bildet so einen bewussten Kontrast zum steinernen Museums-Hauptgebäude. Die Fassade besteht aus einer Außenhaut aus türkisblau patiniertem Kupfer und einer Zierverschalung aus schwarz-verkohlten Latten. Hier spielt auch Licht eine große Rolle, je nach Lichteinfall ergeben sich andere Farbeffekte. Das Blau wurde nicht als Bezug zum „Blauen Reiter“ gewählt, sondern als leuchtende, nicht tote Farbe.

Im Innern wird vor allem mit Nadel- und Eichenholz gearbeitet, um eine warme, freundliche Atmosphäre zu erreichen. Der Multifunktionsraum ist wandelbar, etwa durch aufklappbare Wandteile, die die Veranstaltungstechnik verstecken. Zudem kann er bestuhlt und zur Terrasse hin geöffnet oder verschlossen werden.

Auch der Museumspark wurde im Zuge des Umbaus umgestaltet und erweitert. Er verfügt nun über eine Fläche von 1.300 Quadratmetern. Die Arbeiten sind aber aufgrund des schlechten Wetters noch nicht abgeschlossen.

Die Kosten für den Neubau übernahm die Stiftung Etta und Otto Stangl, eine genaue Summe nannten sie nicht – dass es sich um eine Millionensumme handelt, ist aber klar.

Von Andreas Steppan | Erschienen am 20.07.2023 auf merkur.de

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