Es ist mit rund 600 Plätzen die größte Spielstätte des Stadttheaters von Regensburg: das Velodrom, direkt hinterm Kneitinger Mutterhaus am Arnulfsplatz. Doch seit Ende 2021 liegt der Spielbetrieb dort brach und das Gebäude steht wegen notwendiger Sanierungsarbeiten leer.
Ursprünglich wurde mit 26 Millionen Euro geplant, inzwischen wird mit doppelt so viel gerechnet, genaue Zahlen gibt es aber noch nicht. Begonnen hatte der Prozess im Frühjahr 2020, als dem Stadtrat die Ergebnisse einer Bedarfs- und Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Velodrom vorgestellt wurden. Geplant wurde mit der Summe von 26 Millionen, fertig werden wollte man im Sommer 2025. Auch der Zeitplan kann wohl nicht mehr gehalten werden, es ist davon auszugehen, dass das Gebäude wenigstens ein Jahrzehnt leerstehen könnte.
Das liegt vor allem am städtischen Investitionsprogramm für die Jahre bis 2027. Denn in diesem sind keine Baumittel eingeplant – was wohl vor allem daran liegt, dass die Planungen noch nicht weit genug fortgeschritten seien. Noch liegt etwa keine Entwurfsplanung vor. Dabei stammt der Beschluss, dass das Gebäude weiter als Spielstätte genutzt werden soll, aus dem Jahr 2018. Im Zuge dessen waren auch die ersten Untersuchungen durchgeführt worden. Der Zeitpunkt wurde gewählt, da man so drei Jahre vor dem Auslaufen des Vertrags mit Sanierer Oswald Zitzelsberger, der das Velodrom für 25 Jahre, bis Ende 2021, in Erbpacht übernommen hatte, lag.
Nun ist auch aufgrund der neuen Zahlen nicht mehr ganz so klar, ob es eine Generalisierung geben wird, da dies auch von den finanziellen Kapazitäten der Stadt abhängt. Eventuell müssten Investitionen auch geschoben werden, wenn andere Projekte dringlicher sind. Zumal es im Antoniushaus eine Ausweichspielstätte gibt.
Kritik an der Sanierung kommt von Albert Payer, der das Velodrom 1996 binnen eineinhalb Jahren für Oswald Zitzelsberger saniert hatte. Zuvor war es vor dem Abbruch zugunsten eines Einkaufszentrums gerettet worden. Zitzelsberger übernahm das Velodrom für einen symbolischen Euro für 25 Jahre als Erbpächter und ließ es zur Ausweichspielstätte für das Regensburger Stadttheater herrichten. Das kostete 5,5 Millionen D-Mark und überdauerte die eigentlich geplante Zeit als Provisorium.
Allerdings geriet das Theater im Laufe der Zeit an seine Grenzen, sowohl wegen sich ändernder rechtlicher Vorgaben als auch wegen der Bedürfnisse der Theaterbesucher. So muss der Brandschutz verbessert werden, die Versammlungsstättenverordnung muss eingehalten werden, auch weitere Bedarfe stehen an. Daher handelt es sich weniger um eine Ertüchtigung als vielmehr um notwendig Arbeiten. In der Vorlage aus dem Jahr 2020 werden unter anderem die folgenden Maßnahmen genannt:
– Erhöhung des Velodroms im geplanten Bereich des Fahrschachts für den „Eisernen Vorhang“
– Erhöhung der Gebäude Kreuzgasse 8 und 10 um ein Stockwerk
– Überbauung des Lichtinnenhofes zwischen Velodrom und Kreuzgasse 12 um zwei Stockwerke
– Tieferlegung der Unterbühne
– eine energetische und akustische Generalüberholung
Inzwischen gibt es wohl noch weitere Wünsche, auch diese treiben die Kosten in die Höhe. Der Architekt der letzten Sanierung findet die Umbaupläne überzogen. Seine Sorge sind auch zu immense Eingriffe in das denkmalgeschützte Gebäude.
Die Opposition dringt auf eine schnelle Umsetzung der Sanierung.
Von Stefan Aigner | Erschienen am 22.08.2023 auf merkur.de