Pressespiegel

Marionettentheater kämpft um seine Existenz

By 5. September 2023September 6th, 2023No Comments

Kürzungen des Etats und Rückforderungen von ausgezahlten Geldern bringen das Marionettentheater nach erfolgreichem Neustart erneut in eine finanzielle Schieflage.

Eigentlich sah es ganz gut aus, nach der erzwungenen Schließung durch Corona wurde die Sanierung angestoßen und lief auch gut. 560.430 Euro kamen von der Stadt, auch das Land beteiligte sich, mit 40.000 Euro für die Bestuhlung. Und ein Spendenaufruf des Marionettentheaters erbrachte 318.460 Euro. Im Dezember 2022 konnte dann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.

Doch dann teilte das Kulturamt mit, der jährliche Zuschuss würde um mehr als zehn Prozent gekürzt. Und schon im Sommer 2022 hatte das Kulturamt die Förderung eingestellt, als der Leiter Anton Bachleitner mit weiteren privaten Spenden die schwierige Finanzlage im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung abfedern wollte. Denn das Theater dürfe weder Gewinne machen noch Rücklagen bilden.

Der Umbau wurde dann deutlich teurer als vorgesehen, also mussten die restlichen Spendengelder dort investiert werden. Und von den 40.000 Euro für die Bestuhlung wurden 23.000 Euro wieder zurückgefordert, wegen eines Formfehlers. Dadurch entstand nun eine Finanzierungslücke von 80.000 Euro, die bis November aufgebracht werden müssen. Sonst sei das Theater verloren, was Bachleitner schockiert, denn er sieht die Verhältnismäßigkeit nicht: „Bei Schauspiel und Oper geht es um Millionen. Es kann doch nicht sein, dass das Marionettentheater wegen einigen zehntausend Euro aufgegeben werden muss.“

Zumal es nicht an Zuschauerinnen und Zuschauern mangelt, in den ersten Monaten nach Wiedereröffnung war es fast immer ausverkauft, die Auslastung legt im Schnitt bei 85 bis 90 Prozent. Daher wünscht er sich nun, dass die Besucher in einem Brief an die Kulturdezernentin ihre Solidarität bekunden.

Beim Kulturamt wird deutlich: Die Stadt hatte schon vor den Haushaltsberatungen alle Empfänger von Zuwendungen darüber informiert, dass aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung eine Kürzung zu erwarten sei. Das Marionettentheater steht also nicht allein da mit den Kürzungen. Und den Wunsch nach Förderung in Höhe von 80.000 Euro wollen sie prüfen, benötigen dafür aber eine transparente Darstellung des Bedarfs durch die Vorlage einer Liquiditätsdarstellung. Das sei dem Theaterleiter bereits Mitte Juni persönlich mitgeteilt worden und ihm nun eine Frist für das Nachreichen gesetzt. Denn, und das betont das Kulturamt, Düsseldorf das Marionettentheater sehr schätzt.

Von Regina Goldlücke | Erschienen am 05.09.2023 auf rp-online.de

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