Beziehungsreicher Betonkoloss: Das Kulturzentrum von K Architectures im französischen Villerupt steckt voller Anspielungen an historische Referenzen. Wie praktisch die gesamte französisch-luxemburgische Grenzregion war auch die 10 000-Einwohner-Stadt Villerupt früher ein wichtiger Standort der Stahlindustrie. Mittlerweile sind die Hochöfen längst abgebaut, doch die Relikte der Schwerindustrie prägen – etwa in Form gigantischer Stützmauern – bis heute die Landschaft.
Als erster Bau eines Neubauquartiers erfolgte nun das Kulturzentrum L’Arche, auf Deutsch die Arche, am nördlichen Stadtrand. Und beim Entwurf von K Architectures orientierten sich diese stark an der von der Infrastruktur der Stahlerzeugung zerfurchten Landschaft. Der Bauplatz wird von Stützmauern umrahmt, sie geben den Maßstab vor. Und auch die Fassade und das Dach sind davon inspiriert. Es wird mit einer Sichtbetonfassade und Betonpflaster auf dem Dach gearbeitet.
Aber das Kulturzentrum soll nicht minimalistisch-moderner Betonmonolith sein, stattdessen wird mit ganz verschiedenen Stilformen und Materialien gearbeitet. Viele der Inspirationen stammen aus Italien. Bogenfenster, gestufte Dachform, all das weckt Erinnerungen an Monumente der Antike.
Im Foyer ist weiß die dominierende Farbe, es wird gebrochen durch Kronleuchter und Treppenläufe aus schwarzem Stahl. Im Obergeschoss findet man den großen Saal. 1140 Plätze bieten Platz für große Veranstaltungen, er soll auch überregional Besucher anziehen. Zudem gibt es ein Kino, ein Fablab, ein Bar-Restaurant und eine Galerie für digitale Künste.
Von Jakob Schoof | Erschienen am 02.11.2023 auf detail.de