Seit Jahrzehnten wird in Mecklenburg-Vorpommerns größter Stadt in einem Provisorium Theater gespielt. Das alte Haus war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Jetzt bekommt Rostock den von vielen lang ersehnten Neubau.
Der Baustart des neuen Rostocker Volkstheaters hat laut Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger eine Erleichterung in der Hansestadt ausgelöst. Bei einem feierlichen Spatenstich am Rostocker Stadthafen nahmen zahlreiche Gäste teil, darunter auch Kulturministerin Bettina Martin, Innenminister Christian Pegel, Volkstheater-Intendant Ralph Reichel und Sigrid Hecht, die Chefin des zuständigen Kommunalbetriebs. Der Neubau soll bis 2028 für 208 Millionen Euro entstehen und moderne Einrichtungen wie zwei Säle mit Platz für 650 bzw. 200 Zuschauer, Gastronomie, öffentliche Bereiche und 100 Parkplätze im untersten Kellergeschoss bieten. Zudem wird Geothermie aus bis zu 100 Metern Tiefe genutzt, und das stufige Dach wird begrünt.
Der Theater-Neubau in Rostock war seit Jahrzehnten ein Thema, und mehrere Beschlüsse wurden in den letzten Jahren gefasst. Das aktuell genutzte Theater gilt als marode, und eine Sanierung wäre erheblich teurer gewesen als ein Neubau. Das Volkstheater Rostock ist ein Vier-Sparten-Haus mit Schauspiel, Musiktheater, Tanz und Orchester. Die Eröffnungs-Premiere im Sommer 2028 könnte für Aufsehen sorgen, und Johanna Schall, Schauspielerin und Regisseurin sowie Enkelin von Bertolt Brecht und Helene Weigel, könnte ein fast verjährtes Versprechen einlösen und einen besonderen Theaterskandal auslösen.
Trotz zahlreicher gescheiterter Planungen und Ideen seit den 1950er Jahren wurde der Bau des neuen Volkstheaters nun endlich in Angriff genommen, nachdem es seit 1992 einen Beschluss der Bürgerschaft für einen Theaterneubau gab. Verschiedene Standorte und Planungen wurden in den letzten Jahrzehnten diskutiert, jedoch ohne Erfolg. Der nun begonnene Bau des Volkstheaters markiert einen Meilenstein für die Stadt und zeigt, dass trotz vergangener Herausforderungen große Projekte letztendlich realisiert werden können.
Von Jürgen Opel | Erschienen am 30.04.2024 auf ndr.de