Pressespiegel

Rottenburger Diözesanmuseum wird für 1,2 Millionen Euro umgebaut

By 18. Juli 2024Juli 23rd, 2024No Comments

Es birgt herausragende Bestände von mittelalterlicher Kunst in Deutschland. Das Rottenburger Diözesanmuseum profitiert bei seinem anstehenden Umbau von einem Millionen-Erbe. Doch es schließt dafür für mehr als ein Jahr.

Das Diözesanmuseum in Rottenburg wird für rund 1,2 Millionen Euro umgebaut und daher in wenigen Wochen für etwa ein Jahr geschlossen. Vertreter des Bistums Rottenburg-Stuttgart und des Museums haben dies bekanntgegeben. Die umfangreichen Baumaßnahmen beinhalten eine grundlegende Neuaufstellung des Museums, die laut Weihbischof Gerhard Schneider eine zeitgemäße Präsentation religiöser Kunst ermöglicht. Der Umbau wird größtenteils durch ein Erbe finanziert, welches knapp eine Million Euro beträgt. Die restlichen rund 200.000 Euro stammen aus diözesanen Mitteln. Der Erblasser, ein Bürger aus dem Raum Tübingen-Rottenburg, war ein regelmäßiger Besucher des Museums und unterstützte dessen dynamische Entwicklung.

Das Museum, das architektonisch in die ehemalige Karmeliterkirche integriert ist, wurde 1996 eröffnet und ist seitdem ein wichtiger Kulturort in Rottenburg. Die Neukonzeption wird die gesamte Sammlung auf drei Ebenen neu präsentieren, um die vielfältigen Objekte in Bezug auf Kernthemen der menschlichen Existenz wie Liebe, Hoffnung, Sterben, Trauer und Tod deutlicher darzustellen. Museumsleiterin Melanie Prange betont, dass sich die Ansprüche an Museen in den letzten 30 Jahren stark verändert haben, und das Museum mit neuen, niederschwelligen Angeboten neue Besuchergruppen ansprechen will. Ziel ist es, das Museum nicht nur als Ort der Wissensvermittlung, sondern auch als Erlebnis-, Gemeinschafts- und Gesprächsraum zu etablieren.

Der Raum des Museums, bisher minimalistisch und kühl, soll durch neue Farbgebung, Neuaufteilung von Stellwänden und mehr Sitzgruppen einladender gestaltet werden. Federica Viviani, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin, betont die Bedeutung von Überraschungsmomenten im Foyer. Das Museum präsentiert eine große Auswahl an spätmittelalterlicher Malerei und Skulptur, sakraler Schatzkunst und die größte Reliquienglas-Sammlung im deutschsprachigen Raum. Es zeigt auch zeitgenössische Kunst zwischen den mittelalterlichen Objekten, wie das Kunstwerk „Bedeutungsvoll“ von Susanne Roewer. Ein herausragendes Stück der Sammlung ist die Holzskulptur „Christus als Schmerzensmann“ (um 1470/1480) des Ulmer Bildhauers Michel Erhart, deren Wirkung vor einer andersfarbigen Wand per digitaler Bildmontage demonstriert wurde.

Von Norbert Demuth | Erschienen am 18.07.2024 auf evangelische-zeitung.de

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