Das Römisch-Germanische Museum (RGM) am Kölner Dom soll nach der Sanierung Stand jetzt erst am 29. Juli 2026 wieder eröffnen – das ist 2769 Tage nach der Schließung Ende 2018. Oder anders: Sieben Jahre und sieben Monate soll die Sanierung dauern und damit nochmal knapp eineinhalb Jahre länger als 2017 geplant – und die Risiken sind noch nicht mal alle ermittelt, die siebeneinhalb Jahre sind also sogar die optimistische Variante.
Im Museum muss einiges umgebaut und erneuert werden, Technik, Brandschutz, Ausstellung. Dass sich der Zeitplan nun noch mal verschiebt geht aus dem ersten vorgelegten Bericht der städtischen Gebäudewirtschaft hervor. Die Dauer der Sanierung hatte schon 2017, als sie auf sechs Jahre und vier Monate ausgelegt war, für Aufregung gesorgt. Denn das Museum liegt zentral und ist Besuchermagnet, eine so lange Schließung war kaum vorstellbar. Viele Politiker verlangten mehr Tempo, andere mahnten, dass darunter wiederum die Sorgfalt leiden könne.
Nun verlängert sich der Zeitplan also noch mal und das ist nur eine Zwischenanalyse. Und auch die Kosten werden nach wie vor mit 41,7 Millionen Euro angegeben, ein Preis, der aus 2015 stammt und aufgrund steigender Material- und Dienstleistungspreise längst überholt ist, ganz abgesehen von den zusätzlichen Baustellen, die bereits gefunden wurden. Das Projekt des Museumsumbaus ist dabei mit dem Projekt der „Historische Mitte“ verwoben. Stadt und Kirche wollen im Zuge dessen auch ein neues Kölnisches Stadtmuseum bauen, weil das Zeughaus ein Sanierungsfall ist, auch ein Bürogebäude soll entstehen. Für die Planung dieses Gesamtprojekts sind momentan 146,8 Millionen Euro geplant, doch auch diese werden wohl nicht reichen. Der Baubeschluss ist zwar noch nicht gefasst, gilt aber als wahrscheinlich. Dann soll das Stadtmuseum auch mit dem RGM verbunden werden – durch einen Tunnel, von dem aber noch niemand weiß, ob er wirklich umsetzbar ist.
Von Matthias Hendorf | Erschienen am 09.09.2021 auf rundschau-online.de