Pressespiegel

Und wenn der Strom ausfällt?

By 24. September 2021September 29th, 2021No Comments

In Nürnberg zeigt die soeben eröffnete Zweigstelle des Deutschen Museums, wie man Zukunft ausstellt. Und warum wir erst auf dem Mond siedeln müssen, wenn wir auf den Mars wollen. 2016 hat Markus Söder, damals noch als Finanzminister, verkündet, das Deutsche Museum bekäme eine Zweigstelle in Nürnberg mit dem Fokus Zukunftstechnologien. Nun, sehr knapp vor der Bundestagswahl, wurde es am letzten Samstag, dem 25.09.2021, eröffnet.

Söder hatte aber nur Zeit für einen schnellen Rundgang, denn es stand noch Wahlkampf an. Und gestresst hat ihn das Projekt in letzter Zeit ohnehin, denn die Opposition beklagte kurz vor Eröffnung noch den aus ihrer Sicht viel zu hohen Mietpreis von 2,5 Millionen Euro pro Jahr über 25 Jahre. Nun wird vom obersten Rechnungshof geprüft.

Das Gebäude wurde von Volker Straub entworfen, der auch schon etwa das Neue Museum erdacht hat. Von außen wirkt es erstmal nicht wie Zukunft, sondern mit seiner Fassade aus Sichtbeton eher Old School. Ein erstes Highlight sind die Ausblicke auf die Altstadt. Empfangen werden die Besucher von einem Foyer über zwei Etagen, insgesamt hat das Gebäude drei Etagen, durch die die Besucher mittels Orientierungsrastern im Fußboden geleitet werden. Natürlich gibt es auch eine App, aber eben auch analoge Hörer an Stationen. Auf viele Wände werden Szenen aus bekannten Science Filiation Filmen gezeigt, damit die Besucher direkt wissen, woran sie sind.

Das Museum vereint fünf Themenfelder, „Arbeit und Alltag“, „Körper und Geist“, „System Stadt“, „System Erde“ und zum Abschluss „Raum und Zeit“. Das Konzept stammt von Andreas Grundelwein vom Deutschen Museum in München, das Haus hat 27,6 Millionen Euro gekostet. Insgesamt 23 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, 12 davon studentische Hilfskräfte, die als „future communicator“ im Einsatz sind.

Es folgt eine Mischung aus interaktiven und eher altmodischen Stationen, von Raumschiffsitzplätzen zu einer Bibliothek mit Science Fiction Klassikern. Es geht vom Menschen als Individuum zum Universum als Ganzes, für alle Altersgruppen ist etwas dabei. Und in Kooperation mit dem ZKM Karlsruhe ist eine künstliche Intelligenz namens „Trust AI“ entstanden, die mit makellosem Gesicht die Besucher begrüßt. Das aufregendste Objekt ist aber wohl ein Flugtaxi, das als Ausstellungsstück der Zukunft gilt. Und als Museum der Zukunft wird die Ausstellung natürlich auch laufend aktualisiert und den neuesten Trends angepasst.

Erschienen in der FAZ vom 24.09.2021