Pressespiegel

Der Weg ins Dunkle: Museum im Internierungslager Amersfoort

By 28. September 2021Oktober 8th, 2021No Comments

Mit ihrem neuen, größtenteils unterirdischen Ausstellungspavillon erweitern Inbo die Gedenkstätte im ehemaligen NS-Internierungslager Amersfoort. Mit ausgefeilter Lichtregie und der Nacherzählung persönlicher Schicksale lässt die Ausstellung die Düsternis der deutschen Besatzungszeit nachempfinden.

Die Geschichte des Lagers ist tragisch. 1939 entstand es zunächst als Armeekaserne, ab August 1941 war es dann ein Internierungslager mit insgesamt etwa 47.000 Internierten, von denen etwa 600 hingerichtet wurden. Heute sind davon nur noch das ehemalige Lagertor, ein erhalten gebliebener Wachtturm und eine wiederaufgebaute Lagerbaracke übrig, die Teil der Gedenkstätte sind.  Diese wurde von den Architekten Inbo aus Amsterdam erschaffen. Es gibt dabei zwei Museumsbauten, einen offenen für Museumscafé und -laden, einen zweiten, in dem sich die Ausstellung befindet, von dem man aber quasi nur den Eingang erkennen kann. Der Hauptteil der Ausstellung liegt unter einem neu angelegten Platz, auf dem künftig „Fußspuren“ aus Beton an die stundenlangen Appelle erinnern sollen. Und der Weg unter der Erde steht auch sinnbildlich für den „Weg in die Düsternis“, den die Gefangenen gehen mussten. Im Ausstellungsraum kann man dann in die Lebensgeschichte von Gefangenen und Wärtern eintauchen. Danach kann man über eine außen liegende Treppe wieder in den Innenhof und damit zurück ins Sonnenlicht gelangen. Ein letzter Blick fällt dann auf ein Kunstwerk, das an die in den Wäldern Erschossenen erinnern soll, den „Steinernen Mann“.

Von Jakob Schoof | Erschienen am 28.09.2021 auf detail.de

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