Die Landeshauptstadt befindet sich im kulturellen Glückstaumel. Innerhalb eines Monats konnte OB Dieter Reiter gleich drei städtische Neubauten für die Kultur eröffnen: das Schwere Reiter mit roher Stahlarchitektur für die freie Szene, den Interim-Gasteig HP8 mit der staunenswert perfekten Isarphilharmonie, und nun am Wochenende das Münchner Volkstheater. Drei Kulturbauten auf einmal, das ist sensationell, zumal es heutzutage unglaublich anmutet, wenn eine Stadt ein neues Theater baut.
Christian Stückl,seit Herbst 2002 Intendant des Volkstheaters, ist wohl der Grund, aus dem das alles möglich ist. Denn er schaffte es, seine Begeisterung für das Theater in die Stadt zu tragen, sodass das Volkstheater immer beliebter und erfolgreicher wurde. Nun hat er einen neuen, modernen Theaterbau bekommen. 131 Millionen hat der gekostet und ist auf dem ehemaligen Viehhofgelände entstanden. Die Kosten blieben dabei im Rahmen, der Bau fügt sich dabei perfekt in die Struktur des Schlachthofviertels ein.
Der Bau nimmt die Ziegelbauweise auf, modernisiert sie aber. Viele Ecken und Rundungen öffnen das Theater zum Viertel hin. Drei Bühnen mit 600, 200 und 100 Plätzen gibt es. Eigentlich war eine Sanierung des alten Theaters geplant, doch gegen die hatte Stückl sich gewehrt. Denn auch die hätte 50 Millionen Euro gekostet, das Gebäude gehörte dem Fußballbund und nicht der Stadt, war als Theater höchstens mäßig geeignet und Miete hätte man auch weiterzahlen müssen. Nun gibt es das neue Volkstheater, in dem die ersten Stücke bereits erfolgreich über die Bühne gegangen sind.
Von Christiane Wechselberger | Erschienen am 19.10.2021 auf schwaebische.de
