Ein optimales Verhältnis zwischen Licht und Schatten zu finden, ist eine zentrale Aufgabe im Museumsbau. Besonders gelungen ist sie dem australischen Architekturbüro Johnson Pilton Walker (JPW) beim Neubau des Chau Chak Wing Museum in Sydney. Hier können die drei Sammlungen Nicholson, Macleay und Art Gallery der University of Sydney erstmalig unter einem Dach besichtigt werden. Das Oberlicht aus insgesamt 48 quadratischen Isoliergläsern mit Kapillareinlagen von OKALUX verbindet die verschiedenen Gebäudeebenen und setzt so die empfindlichen Exponate dank individuell angepasster Transmissionswerte ins richtige Licht.
Die Wiedereröffnung des Museums fand am 18. Oktober 2021 statt. Es befindet sich auf dem Gelände der University of Sydney und wird von den Architekten als Tor zum Campus bezeichnet. Der Betonkubus orientiert sich oberiridisch vor allem an der gegenüberliegenden Fisher Library aus dem Jahr 1962 und besteht aus sandsteinfarbenen Betonfertigteilen. Natürlich wurde auch auf den Lichteinfall geachtete, dafür wurde eine nach Osten ausgerichtete Auskragung von 14 Metern geschaffen. Diese schützt den Ausstellungsraum und das darunter liegende Café vor direktem Lichteinfall. Das Atrium hingegen ist lichtdurchflutet, die Treppen offen, sodass alles einen weitläufigen Charakter erhält. Der größte Teil des Gebäudes liegt allerdings unterirdisch, es wurde eine bestimmte Tageslichtlösung gefunden, bei der auch der UV-Schutz einbezogen wurde. So können die Bilder optimal betrachtet und gleichzeitig geschützt werden. Auch auf Nachhaltigkeit wurde geachtet, das Museum wurde entsprechend der Green Star-Bewertung des Australischen Nachhaltigkeitszertifikats GBCA fertiggestellt. Auch ein Preis ist noch möglich: Es steht in der Kategorie Kultur auf der Shortlist der World Architecture Festival Awards 2021.
Erschienen am 22.10.2021 auf architekturzeitung.com