Wer im großen Leseraum der Stadtbibliothek im Motorama von der Zeitung aufblickt, blickt durch ein großes Fenster über die Rosenheimer Straße. Dort steht ein riesiges Ziegel-Gebäude: der Gasteig. Das städtische Kulturzentrum ist nun ein Impfzentrum für Kinder und Jugendliche. Die Philharmoniker und andere Orchester spielen in Sendling, Bücher und andere Medien können im Motorama und im Gasteig HP 8 ausgeliehen werden, bald zieht auch die Volkshochschule ins Interim um.
Doch noch wird am Gasteig nicht gebaut, denn die Finanzierung ist noch immer nicht geklärt. Am Dienstag wird der Finanzausschuss im Rathaus über eine Beschlussvorlage beraten. Diese sieht vor, dass der Bau in Erbpacht an einen Investor übergeben werden soll, der die nötigen Baumaßnahmen selbst durchführt und den sanierten Bau an die städtische Gasteig GmbH zurückvermietet. Die Stadt will die Sanierung nicht finanzieren, denn die Position zum Gasteig ist umstritten. Dafür gibt es einen Kostendeckel von 450 Euro, dennoch gibt es Sorgen um eine Kostenexplosion. Und auch das Interim sorgt für Diskussionen. Denn dieses hat nur 70 Millionen gekostet und ist sehr erfolgreich, warum also überhaupt 450 Euro für die Sanierung ausgeben?
Einen Plan B gibt es momentan nicht, sollte man keinen Investor findet, ist unklar, wie es weitergeht. Und die Zeit spielt gegen die Sanierung, denn je länger man wartet, desto weniger bekommt man für die 450 Millionen Euro.
Von Robert Braunmüller | Erschienen am 21.03.2022 auf abendzeitung-muenchen.de