Pressespiegel

Sanierung des Staatstheaters sprengt alle Kostenpläne

Die Sanierung und der geplante Neubau am Staatstheater in Augsburg werden wohl noch einmal teurer als gedacht. In der Stadt fehlt das Geld für andere Projekte.

Wie genau es im Theater aussieht, kann man nur durch einen Film der Stadt sehen, denn der Zutritt ist für Besucher nicht gestattet. Doch die Skepsis war von Anfang an groß, es gab zwei Bürgerbegehren gegen das Theater, die aber scheiterten. Nun zeigt sich: Bei den ursprünglich geplanten 186 Millionen Euro ist man schon lange nicht mehr, nun werden wohl auch die als Worst-Case-Szenario angesehenen 320 Millionen überschritten werden. Auch im Zeitplan bleibt man nicht, erst 2028 wird wohl alles fertig sein.

Ende Juni steht ein Beschluss im Stadtrat an, bei dem es um den Bauteil II, also den Neubau des kleinen Hauses und ein Betriebsgebäude geht. Es ist schon klar, dass die Stadtratsmehrheit dem Beschluss sicher ist, dennoch muss man nun überlegen, wo das Geld, das nun mehr zur Verfügung gestellt wird, fehlen wird.

Für Baureferent Merkle befindet man sich mit den Ausgaben von bisher feststehenden 302 Millionen Euro auf Kurs, man habe sogar noch einmal fünf Millionen Euro einsparen können. Mit der Summe von 340 Millionen wird nun gerechnet, weil man die Preissteigerungen noch nicht absehen kann. Und jede Verzögerung kostet mehr Geld.

Merkle betonte immer wieder, dass der Freistaat 75 Prozent der förderfähigen Kosten übernehmen werde, das werden wohl etwa die Hälfte der Gesamtkosten sein. Doch Kritiker sagen, man könne froh sein, wenn man am Ende überhaupt bei etwa 350 Millionen Euro lande. Die SPD etwa hatte eine Weiternutzung der Interimsspielstätten ins Gespräch gebracht, um zumindest Kosten bei den Neubauten zu sparen. Das wurde aber nie ernsthaft erwogen. Nun mache man sich Sorgen, dass im Stadtrat Gelder beschlossen werden, von denen noch nicht abzusehen ist, wo sie dann im kommenden Haushalt fehlen.

Lob kommt derweil vom Kulturreferenten und dem Intendanten des Theaters. Auch wenn Pläne abgespeckt worden seien und sich die Eröffnung leider verschiebe, entstehe ein neues, modernes Theater, an dem die Stadt lange Freude haben werde.

Von Florian Fuchs | Erschienen am 01.06.2022 auf sueddeutsche.de

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