Pressespiegel

Harte Tür

By 11. Juni 2022Juni 20th, 2022No Comments

In Oslo eröffnet das größte Kunstmuseum Nordeuropas, und abweisender könnte ein Gebäude kaum sein. Was das soll, und was sich im Inneren verbirgt.

Geplant wurde das Museum vom deutschen Architekten Klaus Schuwerk, dessen Arbeitsgemeinschaft Kleihues + Schuwerk sich in einem internationalen Wettbewerb 2010 durchsetzen konnte. 600 Millionen Euro hat es gekostet. 54.600 Quadratmeter hat es, die Fassade ist meterhoch und besteht aus grauem Schiefer. Es gibt auch kaum Fenster, wodurch der verschlossene Eindruck noch verstärkt wird.

Warum das Museum so abweisend ist, wo es doch einen Identifikationsort darstellen soll, wird mehrfach gefragt. Ein Grund dafür könnte die Größe sein, die benötigt wird. Denn in dem Museum sind die Kunstsammlungen der Nationalgalerie, das Museum für Zeitgenössische Kunst und das Kunstgewerbemuseum untergebracht. 6.500 Werke werden in 86 Räumen ausgestellt.

Das könnte natürlich auch Besucher abschrecken, aber das Museum arbeitet auch an einem Schnellleitsystem, das die Besucher schnell zu dem Highlights führen soll.

Zudem soll das Museum auffallen – und das tut es. Mit seiner Größe wird es dann beworben, als „größtes Museum des Nordens“, „größer als internationale Museen wie das Rijksmuseum und das Guggenheim Bilbao“.

Da Tourismus für Oslo immer wichtiger wird und viele Besucher mit dem Kreuzfahrtschiff kommen, ist es auch wichtig, wie das Museum vom Deck eines solchen aussieht.

Und es gibt nicht nur das verschlossene neue Nationalmuseum und den Munch-Turm, sondern auch offene und transparente Kulturbauten wie die Deichman Hauptbibliothek und die Osloer Oper.

Und im Innern kann auch das Nationalmuseum mit seiner Sammlung überzeugen. Sowohl durch die Ausstellungsstücke als auch durch die Präsentation, die unter anderem Kinder in den Fokus nimmt und ihnen einen Zugang zu Kultur bieten möchte.

Von Laura Weißmüller | Erschienen am 11.06.2022 auf sueddeutsche.de

Link zum Artikel