Pressespiegel

Mehr als Gutenberg und seine Bibel

By 22. Juli 2022Juli 25th, 2022No Comments

Gut 100 Planungsbüros hatten Interesse daran, ihre Entwürfe für den beabsichtigten Neu- und Umbau des Gutenberg-Museums einzureichen: Am Ende entschied das Losglück darüber, welche 25 Bewerber den Zuschlag bekamen.

100 Planungsbüros aus verschiedenen Ländern hatten Vorschläge geäußert, davon wurden 25 ausgelost, die an der unter notarieller Aufsicht vorgenommenen Vorauswahl teilnehmen durften. Anfang Oktober kommt das Preisgericht zusammen und bewertet die Vorschläge.

Eine der Herausforderungen: Es steht nur eine recht kleine Fläche mitten in der Altstadt zur Verfügung. Der Hauptbau soll niedergelegt, das Haus zum Römischen Kaiser und das neu erworbene Hotel Schwan sollen erhalten bleiben, genau wie der Erweiterungsbau.

Für die Zeit des Umbaus wird das Gutenberg-Museum ins nahegelegene Naturhistorische Museum ziehen. Dann soll der Hauptbau möglichst schnell niedergelegt werden, bis dahin ist auch die Finanzierung gesichert. Dieser Anlauf soll nun klappen, nachdem der letzte Versuch, der Bau eines Bibelturms, per Bürgerentscheid abgelehnt wurde.

Am Interimsstandort muss sich das Museum einschränken: Nur 600 Quadratmeter, also etwa ein Zehntel der eigentlichen Ausstellungsfläche, stehen zur Verfügung. In der Zeit muss man die Highlights präsentieren, sich aber auch klar werden, wie das Museum sich selbst nach der Wiedereröffnung in vier Jahren präsentieren will. Denn schließlich steckt in dem Museum nach Ansicht des Direktors Ulf Sölter mehr als nur ein Museum – es geht um Gutenberg als Person, den Buchdruck als Erfindung und die Gutenberg-Bibel sollen ansprechend und passend präsentiert werden. Und die Frage, die sich schon länger stellt: Möchte das Museum als Druck- oder als Medienmuseum wahrgenommen werden? 2026, wenn das neu gestaltete Museum eröffnet wird, sollen diese Fragen geklärt sein.

Von Markus Schug | Erschienen am 22.07.2022 auf faz.net

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