Pressespiegel

Architektur der Kriegsfolgen

By 8. September 2022September 9th, 2022No Comments

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete ein Flüchtlingslager für einige Zeit die fünftgrößte Stadt Dänemarks. Nun hat BIG dort im früheren Hospital ein Museum eingerichtet und dabei die Bestandsbauten so sinn- wie auffällig weitergestrickt.

35.000 Deutsche lebten nach dem Zweiten Weltkrieg im Lager in Oksbøl, rund 140 km nordwestlich von Flensburg. Sie waren vor der Roten Armee nach Dänemark geflohen, insgesamt waren es damals etwa 250.000 Deutsche. Das Lager wurde eine Zeit lang eine Art Stadt: Mit Schule, Theater und Krankenstation. Davon ist heute, außer in Form von zwei flachen Backsteinbauten des ehemaligen Hospitals, nicht mehr viel zu sehen.

Nun wurden sie in ein Museum umgewandelt. Dieses soll die Erinnerungen an dieses Kapital deutsch-dänischer Beziehungen erinnern, aber auch die aktuellen Fluchterfahrungen mit in den Blick nehmen. Auch die Bundesrepublik Deutschland hat sich mit 1,33 Millionen Euro an den Baukosten beteiligt.

Der Umbau wurde von BIG geplant, im Fokus stand eine große Ausstellungsfläche. Für diese wurde eines der beiden Gebäude entkernt, das andere wurde in seinem Grundriss erhalten, um die Vergangenheit erlebbar zu machen. Verbunden werden beide Gebäude durch einen Anbau für Foyer, Kasse, Shop und Garderobe. Der Anbau ist geschwungen und bricht so die Struktur der Gebäude auf, die er doch verbindet. Die Verkleidung besteht aus Metall, das kann bei manchen Betrachtern Assoziationen an Nissenhütten wachrufen, in denen nach dem Krieg vielerorts Flüchtlinge untergebracht waren. Sie soll mit dem Sichtmauerwerk der Bestandsgebäude harmonieren.

Von Christer Godtveir | Erschienen am 08.09.2022

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