Aus einer Sanierung der Oper wurde nichts, deshalb diskutiert man in Düsseldorf nun über einen Standort für den Neubau. Dafür wird schon seit der Saison 2019/20 im alten Schauspielhaus wieder Theater gespielt. Die Wiedereröffnung des angrenzenden, ebenfalls umgestalteten Gustaf-Gründgens-Platz folgte allerdings erst im vergangenen Herbst. Und nicht zuletzt die erstmals herausgearbeiteten Bezüge zwischen Theaterbau und Umgebung sind es, die das Sanierungsprojekt von ingenhoven associates ausmachen.
Dabei ging es um die Sanierung von Dach und Fassade sowie der Publikumsbereiche, nachdem bereits 2011 der große Saal und andere Teile des Hauses waren schon 2011 von PFP Architekten (heute Studio PFP) saniert worden. Ursprünglich gebaut wurde das Haus zwischen 1965 und 1970 von Bernhard Pfau. Allerdings wurde es danach immer mehr vernachlässigt und die Sanierungsarbeiten waren eher Ausbesserungen, die wenig von der ursprünglichen Architektur beibehielten.
2015 stand dann fest, dass eine Generealsanierung nötig war. Dabei ging es vor allem um Fassade und Dach, aber auch darum, die Bezüge zur Umgebung aufzuwerten, etwa durch eine durchlässige Verglasung. Dabei setzte Projektleiter Oliver Ingenhoven vor allem darauf, den Originalzustand so gut wie möglich wiederherzustellen. Dazu wählte man auch ähnliche Materialien, wie etwa den rosa Marmor, Messinggriffe und knallgelbes Plexiglas. Und bei der Sanierung zeigte sich, dass es keine reine Betonkonstruktion ist, sondern ein mit verschiedenen Füllstoffen ausgesteiftes Betonfachwerk mit entsprechenden konstruktiven Problemen. Daher waren auch restauratorische Arbeiten nötig sowie die Zusammenarbeit mit dem Büro Inside Outside, die sich vorwiegend mit den Vorhängen beschäftigten.
Besonders kostenintensiv war etwa die Sanierung der Vorhangfassade aus hinterlüfteten Stahlprofilen. Bei vorherigen Sanierungsversuchen war sie so stark beschädigt worden, dass sie nicht mehr zu halten war, man musste auf Aluminium umsteigen. Auch beim Dach wurde ein vollständiger Neuaufbau durchgeführt. So konnte auch die gesamte Fläche begrünt werden.
Von Klaus Englert | Erschienen am 30.03.2023 auf baunetz.de