Pressespiegel

Bratislavas neue Nationalgalerie erklärt Nachkriegsarchitektur

By 9. April 2023April 11th, 2023No Comments

Was tun mit kommunistischer Nachkriegs-Architektur? Bei der Renovierung der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava stand diese Frage im Mittelpunkt. 79 Millionen Euro hat die gekostet, jetzt wurde das Museum eröffnet.

Die Nationalgalerie soll offen sein, weshalb mit viel Glas gearbeitet wurde. Nicht nur das Innere des Museums, auch seine Außenwelt soll im Fokus stehen. Die Nationalgalerie befindet sich in den sogenannten Wasserbaracken, in barocken Militärgebäuden aus der Habsburger Zeit. Darin wurden dann die Ziegelwände freigelegt, um wieder mehr zum Neorenaissance-Palast aus dem 19. Jahrhundert sowie zur Donau. Das ist für ein öffentliches Gebäude in der Stadt sehr ungewöhnlich.

Der Umbau sorgte für viele Diskussionen, unter anderem, weil das Ufer-Bild verändert wird. Die bisherige Fassade und auch der Anbau des Museums an sich galten als Symbol des Kommunismus und wurden schnell baufällig. Der Großteil der Bevölkerung war damals für einen Abriss, allerdings setzte sich am Ende ein Entwurf durch, der den Abbau erhielt. Das war eine besondere Herausforderung, denn anders als für barocke Architektur gibt es für Nachkriegs-Architektur bisher keine Vorgaben, wie man sie angemessen saniert.

Der Umbau dauerte insgesamt sieben Jahre und kostete 79 Millionen Euro, die größte Investition in ein öffentliches Gebäude seit der Unabhängigkeit 1993. Neben Transparenz wurde auch Nachhaltigkeit bei der Sanierung großgeschrieben. Zudem gibt es wesentlich mehr Ausstellungsfläche, einen Kinosaal, eine Bibliothek, einen öffentlich zugänglichen Innenhof sowie ein Café und eine Buchhandlung.

Von Marianne Allweiss | Erschienen am 09.04.2023 auf br.de

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