Pressespiegel

Wohin mit dem Glaskasten?

By 15. April 2023Mai 25th, 2023No Comments

In Marl steht die Zukunft des Skulpturenmuseums infrage. Es könnte ein Präzedenzfall für kommunale Museen sein.

Baukosten sind für Kommunen in den letzten Jahren zu einer echten Belastung geworden. Und im Extremfall werden Projekte dadurch gestoppt, wie jetzt in Marl. Das Skulpturenmuseum und die Stadtbibliothek sollten in ein gemeinsames Kulturzentrum „Marschall 66“ umziehen.  Das würde von Bund und Land mit knapp elf Millionen Euro gefördert, aber das Geld könnte dennoch nicht reichen. Denn die Kosten sind stark angestiegen, von 15,2 auf 22,3 Millionen Euro.

Die Stadt Marl ist noch jung, vieles ist er nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. So auch das Skulpturenmuseum im sogenannten Glaskasten, der aber kein geeignetes Museumsgebäude ist. Das Projekt „Marschall 66“ ist daher für die Stadt von besonderer Bedeutung und die Kulturdezernentin glaubt auch immer noch an die Verwirklichung – schließlich habe der Stadtrat nicht das Projekt als solches, sondern nur die Kostensteigerung abgelehnt. Am Gesamtkonzept wurde schon gespart, wo es ging, nun setzt man viel Hoffnung in eine Erhöhung der Förderung. Unterstützung kommt von den Direktoren der Kunstmuseen NRW, die sich in einem offenen Brief für das Projekt ausgesprochen haben und das Land in die Pflicht nehmen. Auch, um zu verhindern, dass Marl ein Präzedenzfall für andere Kommunen in NRW wird.

Von Michael Kohler | Erschienen im art Kunstmagazin, Ausgabe April 2023