Ein geplanter Neubau des Buddenbrookhauses spaltet die Lübecker Bürgerschaft.
Schon mit dem Roman „Die Buddenbrooks“ hatte Thomas Mann die Bürgerschaft der Stadt Lübeck gegen sich aufgebracht, nun sorgt ein geplanter Neubau des Buddenbrook-Museums erneut für Streit unter den Lübecker Bürgerinnen und Bürgern. Das Haus muss dringend saniert werden, es wird viel besucht, dient es doch als Vorbild für das Zuhause der Buddenbrooks und war das Haus der Großeltern von Thomas und Heinrich Mann. Aktuell ist es geschlossen, ob es noch mal öffnen kann, ist aktuell unklar.
Denn für den Um- bzw. Neubau müsste ein Teil des Kellergewölbes des Nachbarhauses zerstört werden. Das steht aber unter Denkmalschutz, da es eines von wenigen aus dem Mittelalter übriggebliebenen Kellergebäuden der Stadt ist. Das ruft Ablehnung hervor, genauso wie die hohen Investitionskosten, obwohl die Hansestadt Lübeck nur mit 10 Prozent an den Kosten beteiligt ist, den größten Teil übernimmt das Land Schleswig-Holstein.
Zu Beginn lief auch alles glatt, man erwarb das Nachbarhaus, die Mengstraße 6, der Bund unterstützte das Vorhaben. Das Bauvorhaben wurde freigegeben und europaweit ausgeschrieben. Es gab einen Siegerentwurf, 19 Millionen Euro waren durch das Land Schleswig-Holstein bereits bewilligt. Aber dann kam die Diskussion um den Keller auf, auch die Bürgerinitiative Rettet Lübeck nahm sich des Themas an. Seitdem liegt das Projekt brach.
Ein Problem könnte werden, dass das Land Schleswig-Holstein überlegt, seinen Förderbescheid zurückzuziehen. Dann könnte man nicht mehr bauen, die Kosten kann Lübeck alleine nicht stemmen. Nun soll eine Studie erstellt werden, ein neuer Bauantrag steht in der Überlegung – hier wäre aber offen, ob dieser noch förderfähig sein wird.
Von Michael Hesse | Erschienen am 22.08.2023 auf fr.de
