Pressespiegel

Dollfuß-Museum wird bis 2028 „konstruktiv aufgelöst“

By 20. Oktober 2023Oktober 23rd, 2023No Comments

Das seit Anfang 2022 geschlossene Dr.-Engelbert-Dollfuß-Museum in Texingtal im Bezirk Melk hat nun ein fixes Ablaufdatum. Die am Freitag präsentierte Neukonzeption der umstrittenen Einrichtung sieht eine „konstruktive Auflösung“ bis 2028 vor. Ab kommenden Jahr sollen die rund 200 Objekte schrittweise und kuratiert entfernt bzw. an andere Institutionen weitergegeben oder an die privaten Leihgeber retourniert werden, gab das Projektteam bekannt.

Im Mai 2022 wurde der Verein „MERKwürdig. Zeithistorisches Zentrum Melk“ von der Gemeinde, die als Trägerin des Museums fungiert, mit der Neukonzeption beauftragt, da es mehr Huldigungsort als kritisches Museum war. Und auch um die Gebäudesubstanz steht es nicht gut, die Besucher blieben aus. Hauptproblem blieb aber, dass sich das Museum nie von seiner Tradition als Gedenkstätte lösen konnte.

Daher geht man nun radikal vor: Das Museum wird in fünf Jahren aufgelöst. Objekte werden zu Gruppen sortiert, quellenkritisch analysiert und dann an Partnerinstitutionen weitergegeben. An diesem Prozess sollen Bewohner der Region, sowohl Erwachsene wie auch Schülerinnen und Schüler, mitwirken. Das Museum soll währenddessen mit Expertinnen und Experten begehbar sein, die Lücken in einen Kontext gesetzt werden.

Zuerst wird nun der Eingangsbereich umgestaltet, um das Projekt vorzustellen, auch eine Website soll den Prozess dokumentieren. Die Gemeinde steht hinter dem Konzept, die Finanzierung muss aber noch gesichert werden. Etwa 50.000 Euro pro Jahr werden an Kosten erwartet. Wichtig war, einen Umgang zu finden, der nicht einfach umwandelt und neutralisiert (wie etwa beim Hitler-Geburtshaus in Braunau), sondern partizipativ reflektiert wird. Wie es dann nach 2028 mit dem Haus weitergehen soll, ist noch unklar.

Erschienen am 20.10.2023 auf plus24.at

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