Der Architektenwettbewerb für das neue Forschungszentrum der Keltenwelt am Glauberg ist abgeschlossen. Bis zum Jahr 2028 soll das Projekt fertig sein.
Bis dahin muss man noch mit dem Ausweichquartier in einer früheren Gewerbeimmobilie vorliebnehmen, aber mit dem Architektenwettbewerb ist nun ein großer Schritt getan. Die Entscheidung fiel einstimmig auf den Entwurf des Büros Lehmann Architekten aus Offenburg gemeinsam mit dem Büro Helleckes Landschaftsarchitekten aus Karlsruhe eingereicht worden war. Nun stehen die Verhandlungen mit den drei Preisträgern, zu denen auch das Büro Hammeskrause aus Stuttgart und BJW Architekten aus Zimmern gehören, an. Dabei sind Investitionen bis fünf Millionen Euro eingeplant.
Zuvor war schon überlegt worden, den Bau aus den 1930er Jahren zu sanieren, es stellte sich aber heraus, dass das Gebäude in einem so schlechten Zustand sei, dass eine Restaurierung keinen Sinn machte. Als zweite Option wurde dann geprüft, einen Neubau in der gleichen Kubatur des Vorgängerbaus zu errichten. Dieser stellte sich aber als zu klein heraus. Damit blieb die Option eines Neubaus, der aber die besondere Topographie in einer Landschaftsschutzzone berücksichtigen musste. So integriert der Entwurf den Neubau in den Hang, sodass er sich in das Gesamtbild der Keltenwelt einfügt. So ist ein Teil des geplanten Bauwerks mit Hauptzugang und Hof in den Hügel eingebettet; dazu gehört ein flacher Pavillon, der sich an den Hang schmiegt und einen eigenen Zugang für Mitarbeiter bekommt.
Etwa 750 Quadratmeter hat der Neubau, auch wenn man ihm das nicht ansieht. Diese Fläche braucht es auch, denn gemeinsam mit dem Keltenzentrum Heuneburg in Baden-Württemberg und angeschlossen das französische Keltenerbe Mont Lassois bewirbt sich die Keltenwelt um die Aufnahme ins UNESCO-Welterbe. Dabei ist das Forschungszentrum eine Schnittstelle zwischen dem Museum und der archäologischen Denkmalpflege des Landes.
So enthält der Neubau ein Foyer, einen großen Vortragsraum, einen Multifunktionsraum, Arbeitsräume für Archäologen, Lagerräume und Werkstätten für die Aufarbeitung von Funden sowie Büros. Auch die Fachbibliothek kann nun angemessen untergebracht werden.
Und auch in Bezug auf Energieeffizienz und Ökologie war der Siegerentwurf sehr stark. Die Dachflächen sollen mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden, für den Bau wird mit Recyclingbeton gearbeitet und für den Innenausbau mit Holz.
Von Wolfram Ahlers | Erschienen am 16.05.2024 auf faz.net