Pressespiegel

Wenn Söder nachdenkt: Cukrowicz Nachbaurs Konzerthaus München wird nicht gebaut

By 13. Juni 2024Juni 18th, 2024No Comments

Das Konzerthaus München nach Plänen des Bregenzer Büros Cukrowicz Nachbaur wird nicht gebaut. Das gaben Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und sein Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume vorgestern bekannt. Die vorgeschlagene Alternative macht es nicht besser.

Die Entscheidung gegen den Bau des Konzerthauses München im Werksviertel resultiert aus einer Denkpause, die Markus Söder (CSU) im März 2022 aufgrund der Corona-Pandemie, des Ukrainekriegs und geschätzter Kosten von etwa einer Milliarde Euro verhängte. Markus Blume (CSU) erklärte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass der ursprüngliche Entwurf des Bregenzer Büros Cukrowicz Nachbaur, der 2017 in einem Wettbewerb siegte, aufgrund seiner hohen Kosten nicht weiterverfolgt werde. Bislang sind knapp 30 Millionen Euro in die Planung investiert worden.

Anstelle des ursprünglichen Architekturbüros soll nun ein Totalunternehmer das Projekt übernehmen, um Kosten- und Planungssicherheit zu gewährleisten und die Fertigstellung bis Mitte der 2030er Jahre zu ermöglichen. Die neuen Pläne sehen vor, die Baukosten auf etwa die Hälfte der aktuellen Schätzung von 1,3 Milliarden Euro zu reduzieren. Dies soll durch Einsparungen im Raumprogramm, wie dem Verzicht auf einen zweiten, kleinen Saal, erreicht werden. Trotzdem wird eine exzellente Akustik und digitale Ausstattung versprochen.

Laut Egbert Tholl von der Süddeutschen Zeitung wird das geplante Konzerthaus somit stark abgespeckt und könnte letztlich nur ein weiterer Spielort für das Bayerische Symphonieorchester werden, ohne das ursprünglich geplante breite „Musikzentrum“ mit verschiedenen Institutionen. Dies erscheint fragwürdig angesichts der bereits vorhandenen und geplanten Konzertsäle in München, wie dem Gasteig HP8, dem generalsanierten Gasteig und dem Herkulessaal. Die Entscheidung wird als kulturpolitisches Desaster angesehen und wirft grundsätzliche Fragen zur Notwendigkeit teurer Kulturbauten auf.

Von Gregor Harbusch | Erschienen am 13.06.2024 auf baunetz.de

 

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