Pressespiegel

„Nicht schönzureden“: Neuer Kostenschock am Theater Augsburg

By 4. Juli 2024Juli 23rd, 2024No Comments

Die Generalsanierung des Großen Hauses und die Errichtung von modernen Betriebsgebäuden für das Augsburger Theater werden nach Angaben der Stadt rund 77 Millionen Euro teurer. Grund dafür sei die Inflation. Der Zeitplan soll dadurch nicht wackeln.

Die Generalsanierung des Großen Hauses des Augsburger Theaters sowie der Neubau eines Kleinen Hauses und eines Betriebsgebäudes werden erheblich teurer und länger dauern als ursprünglich geplant. Die neuesten Berechnungen belaufen sich auf mindestens 417 Millionen Euro, was eine Steigerung um 77 Millionen Euro im Vergleich zu früheren Schätzungen bedeutet. Laut Baureferent Steffen Kercher sind die Mehrkosten vor allem auf die allgemeine Teuerung und die gestiegenen Baukosten seit der Corona-Krise zurückzuführen. Derzeit arbeiten etwa 200 Arbeitskräfte auf der Baustelle, und es werden keine weiteren unliebsamen Überraschungen mehr erwartet.

Trotz der Kostensteigerungen betont Kulturreferent Jürgen Enninger, dass es keine Alternative zur Fortsetzung der Bauarbeiten gibt. Er verweist auf die normale Entwicklung der Baukosten und die Notwendigkeit, das Projekt zu Ende zu führen, da die Stadt Augsburg bereits weit fortgeschritten ist. Eine „Re-Dimensionierung“ des Projekts, wie sie bei den Planungen für den neuen Münchner Konzertsaal vorgenommen wurde, sei aus technischen und politischen Gründen nicht möglich. Die umfassende Sanierung und der Neubau wurden auch aufgrund eines Bürgerbegehrens beschlossen, das die Fertigstellung des Kleinen Hauses umfasst.

Die Stadt Augsburg muss für die Theatersanierung in den Haushaltsjahren 2027 und 2028 deutlich mehr Geld aufwenden, das etwa zur Hälfte durch Rücklagen und Kreditaufnahmen finanziert werden soll. Der Freistaat Bayern unterstützt die Stadt erheblich und übernimmt 75 Prozent der förderfähigen Kosten, was etwa 54 bis 56 Prozent der Gesamtkosten entspricht. Allerdings verursachen auch die derzeitigen Ausweichquartiere des Theaters zusätzliche Kosten von etwa 1,4 Millionen Euro jährlich. Stadtrat Roland Wegner kritisiert die Kostenentwicklung scharf und fordert eine sofortige Einstellung der Baumaßnahmen, da er die Argumente für die steigenden Kosten in Augsburg für unglaubwürdig hält.

Von Peter Jungblut | Erschienen am 04.07.2024 auf br.de

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