Der Nürnberger Stadtrat stimmt am Mittwoch in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause über den Entwurf für eine Ausweichspielstätte des Staatstheaters an der Kongresshalle ab.
Es wurden vier Angebote für dieses Projekt eingereicht, und Stadtverwaltung, Vertreter des Stadtrats sowie Fachleute haben in einem geheimen Verfahren entschieden, welches davon den Zuschlag erhalten soll. Auch die abschließende Abstimmung über diese Empfehlung findet hinter verschlossenen Türen statt, und erst danach wird die Öffentlichkeit informiert. Die Sitzung beginnt um 15.00 Uhr und umfasst auch eine Abstimmung über die Finanzierung des gesamten Kulturareals an der Kongresshalle. In dem Rundbau sollen auf über 7000 Quadratmetern neben Räumen für das Staatstheater auch Ateliers, Werkstätten und Veranstaltungsräume für die freie Kunst- und Kulturszene entstehen.
Ursprünglich wurden die Kosten für das gesamte Vorhaben mit 211 Millionen Euro veranschlagt, jedoch könnten diese laut der aktuellen Beschlussvorlage auf etwa 296 Millionen Euro ansteigen. Insbesondere die Kosten für die Räume des Staatstheaters und die Ersatzspielstätte haben die ursprünglichen Prognosen deutlich übertroffen. Dieser Anstieg der Kosten wird ein zentrales Thema der Stadtratssitzung sein, da die Finanzierung des gesamten Projekts nun angepasst werden muss.
Die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, die ab 1935 von den Nationalsozialisten errichtet wurde, war ursprünglich als Veranstaltungsort für 50.000 Menschen geplant, um NS-Größen bei ihren Reden zuzujubeln. Aufgrund des Krieges wurden die Bauarbeiten jedoch eingestellt, und das Gebäude erreichte nur etwa 40 Meter statt der geplanten 70 Meter Höhe. Bis heute existiert nur ein hufeisenförmiger Rohbau, der ursprünglich Treppen und Garderoben beherbergen sollte. Die massive Granitfassade gibt einen Eindruck von der ursprünglich geplanten Form der Kongresshalle.
Erschienen am 17.07.2024 auf zeit.de