Ein intransparentes „Feuerwerk der Zahlen“ zünde die Augsburger Stadtregierung, so formulierte SPD-Fraktionschef Florian Freund das, was zahlreiche Stadträte aus der Opposition der schwarz-grünen Regierungskoalition in Bezug auf die Theatersanierung vorwerfen.
Besonders stört dabei, dass die Mehrkosten wiederum mit einer Baupreissteigerung begründet wurden. Diese wurde aber bereits 2022 in einem Beschluss abgebildet, damals waren 366 Millionen Euro Gesamtkosten als Worst Case Fall benannt worden. Nun soll die Theatersanierung aber 416,7 Millionen Euro kosten.
Das Projekt ist aufgeteilt in zwei Bereiche, Bauteil I mit der Sanierung des Bestandsgebäudes und Bauteil II, die Errichtung zweier neuer Gebäude, einer Spielstätte und eines Gebäudes für Werkstätten, Probensaal und Verwaltung. Gerade der zweite Teil steht in der Kritik, denn es gab Forderungen, die zweite Spielstätte auf dem Interimsgelände zu belassen, was vermutlich kostengünstiger gewesen wäre als die jetzige Neuerrichtung direkt neben dem Theater. Auch in anderen Fraktionen herrscht Unverständnis über die höheren Kosten und es wird politisches Kalkül vermutet. Daher wird eine Auflistung der Vergaben und Gewerke gefordert.
Baureferent Kercher möchte Einblick gewähren, weißt aber auf den großen Umfang hin. Die durchzugehen bedürfe einer Sondersitzung. Rückendeckung erhielt er von den Grünen, die die Preissteigerungen aufgrund anhaltender Krisen für realistisch hielten. Von anderen Fraktionen kam die Einschätzung, dass eigentlich von Anfang an klar gewesen sei, die Zahl könne nicht gehalten werden. Und jetzt etwa in Bezug auf den Neubau zurückzurudern mache auch aufgrund der Fördergelder keinen Sinn mehr. Daher stimmte der Stadtrat mehrheitlich für den Neubau.
Von Janina Funk | Erschienen am 29.07.2024 auf donaukurier.de