Das Bismarck-Museum in Schönhausen in Sachsen-Anhalt hat für seine Sanierung eine Millionenförderung vom Bund erhalten. Nach einigen Verzögerungen beginnen nun erste Arbeiten. Im Museum am Geburtsort Otto von Bismarcks (1815-1898) soll eine moderne Ausstellung über den ersten Reichskanzler und seine Zeit entstehen. Doch die Umbauarbeiten werden wohl nicht wie bisher geplant bis 2030 abgeschlossen sein.
Der Umbau des Bismarck-Museums in Schönhausen hat begonnen, zunächst jedoch nur im innerbetrieblichen Bereich. Es werden Umzugskisten gepackt und neue Raumkonzepte umgesetzt. Die große Baumaßnahme, bei der die alte Gutsscheune zu einem modernen Wissensspeicher umgebaut werden soll, wird im kommenden Jahr beginnen. Die äußere Hülle der Scheune wird von der Gemeinde mit Mitteln aus der Fluthilfe erneuert, da das Gebäude beim Hochwasser 2015 beschädigt wurde. Ein Architektenwettbewerb, der im Oktober ausgewertet wird, soll den Gewinnerentwurf für den Umbau liefern. Dennoch ist unklar, wann das Projekt abgeschlossen sein wird. Ursprünglich war das Jahr 2030 als Ziel geplant, doch das Museum liegt bereits hinter dem Zeitplan.
Das Museum ist Otto von Bismarck, dem Gründer des Deutschen Reiches, gewidmet. Bismarck wurde in Schönhausen geboren, obwohl er den Ort in seiner Kindheit kaum bewusst erlebt hat. Das Museum befindet sich an einem authentischen Ort, da Bismarck in der Patronatskirche von Schönhausen getauft wurde. Die Museumsleiterin Andrea Hopp betont, dass Bismarck, obwohl er kein Demokrat war, eine Schlüsselfigur der deutschen und europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts ist. Die Otto-von-Bismarck-Stiftung, die das Museum betreibt, ist die einzige Politikergedenkstiftung des Bundes in den neuen Bundesländern und die erste, die sich einem Politiker außerhalb des 20. Jahrhunderts widmet.
Das Museum beherbergt eine Sammlung von Geschenken, die Bismarck von verschiedenen Persönlichkeiten und Vereinen aus aller Welt erhielt. Diese Objekte erzählen individuelle Geschichten, die Andrea Hopp mit modernen museologischen Methoden in einen größeren historischen Kontext einbetten möchte. Sie sieht darin eine große Herausforderung und freut sich darauf, diese Geschichten für das Publikum erlebbar zu machen. Die Pläne beinhalten auch eigene Tagungen, Bildungsangebote für Schulen und eine umfassende Modernisierung der Ausstellung. Ziel ist es, das Gut zu einem kulturellen Anziehungspunkt mit internationalem Einfluss zu entwickeln.
Erschienen am 24.09.2024 auf mdr.de