Pressespiegel

Neuordnung am Kulturpalast: Kunstmuseum in Warschau von Thomas Phifer and Partners

By 21. Oktober 2024Oktober 22nd, 2024No Comments

Am Freitag eröffnet das neue Museum für zeitgenössische Kunst Muzeum Sztuki Nowoczesnej in Warschau. Genau zwanzig Jahre musste die 2004 gegründete Institution auf ein eigenes Haus warten. Der Entwurf stammt von Thomas Phifer and Partners. Vor Ort wird schnell klar, dass dieses Museum mehr leisten soll, als einfach nur Kunst auszustellen.

In den zwanzig Jahren seitdem die Organisation gegründet worden war, hatte das Museum kein dauerhaftes Zuhause. Es war zunächst im wunderschönen, ehemaligen Möbelhaus Emilia am Nordwestrand des großen Platzes um den Kulturpalast untergebracht, dann zog es in die ehemalige temporäre Kunsthalle aus Berlin, die am Weichselufer aufgestellt wurde und zahlreiche Besucherinnen und Besucher anzog.

Der Neubau verzögerte sich immer wieder, es wurden insgesamt drei Wettbewerbe durchgeführt. 2004 und 2007 scheiterten Wettbewerbe, zuerst am europäischen Vergaberecht, dann an Eigentumsverhältnissen. 2012 wurde dann ein dritter Wettbewerb gestartet, mit dem Ziel eines deutlich kleineren Museums. Den Wettbewerb gewann 2014 ein Entwurf von Thomas Phifer and Partners. Nun, zehn Jahre später, wird das Museum am 25. Oktober offiziell eröffnet.

Und das Museum ist gerade rechtzeitig fertig geworden. Bis Februar nächsten Jahres werden noch die Dauerausstellungen eingerichtet. Nebenan soll das Teatr Rozmaitości neu gebaut werden, noch gibt es aber nur eine Baugrube, da es an den finanziellen Mitteln mangelt. Man hofft, es bis 2026 fertigzustellen.

Das Museum zeichnet sich nun unter anderem durch seine Schlichtheit aus. Rechteckig, 100 Meter lang, 40 Meter breit und 26 Meter hoch. An der Nordwestecke steht ein vollständig geschlossener, weißer Turm, der ebenfalls 26 Meter hoch ist. Die Fassade besteht aus weißem Sichtbeton, die Fenster sind sehr unterschiedlich groß. Das Größte bietet einen Panoramablick auf den Kulturpalast – mit einer Größe von 5 mal 19 Metern.

Drei Stockwerke umfasst das Museum, auch hier zeigt sich viel Abwechselung – sehr unterschiedlich große Räume, unterschiedliche Lichtverhältnisse. Die Deckenhöhe ist sehr hoch, im Erdgeschoss 5 Meter, im ersten Stock 7,5 und dann im obersten Stockwerk 6,2 Meter mit Tageslichtdecke. Insgesamt umfasst das Museum 4.000 Quadratmeter.

Im ganzen Museum wird deutlich, dass es nicht nur um Kunst geht, sondern vor allem darum, die Gebäude um den Kulturpalast öffentlich zu erschließen. Um eine gewisse Einheitlichkeit zu schaffen, orientiert sich die Gestaltung an den Proportionen der Kaufhäuser auf der anderen Straßenseite. Wie genau sich der Ort weiterentwickeln ist, ist noch unklar, denn das Theater steht noch nicht und auch, was an der Südseite des Platzes entstehen soll, ist noch nicht bekannt. Das Museum versucht, seinen Teil zur Öffnung beizutragen, indem das Museum im Erdgeschoss zu allen Seiten offen und kostenlos zugänglich ist.

Von Florian Heilmeyer | Erschienen am 21.10.2024 auf baunetz.de

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