Pressespiegel

Nach Einsturz der Carolabrücke: Kann sich Dresden neues Wagner-Konzerthaus überhaupt leisten?

By 25. Oktober 2024Oktober 31st, 2024No Comments

Spätestens seit dem Einsturz der Carolabrücke hat die Stadt Dresden ein Finanzproblem. Höhere Kita-Beiträge und drastische Einschnitte in der Kultur – unter anderem im Deutschen Hygienemuseum – wurden angekündigt. Gleichzeitig soll mit der Richard-Wagner-Akademie ein neuer Konzertsaal am Königsufer entstehen. An den Kosten von etwa 60 Millionen Euro entbrennt im Dresdner Stadtrat Kritik.

Die SPD-Fraktion hatte einen Eilantrag gestellt, um das Projekt noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Angesichts der aktuellen Finanzlage sei es nicht möglich, so viel Geld zur Verfügung zu stellen, vor allem, wenn an anderen Stellen gespart werden müsse. Auch sei bisher noch keine fachliche Debatte zu dem Thema erfolgt. Der Eilantrag wurde allerdings abgelehnt, weshalb wohl erst im November verhandelt werden wird. Der Bürgermeister verteidigte das Projekt und stellte die Chancen, die das Konzerthaus bieten würde, heraus.

Auch die CDU steht dem Projekt skeptisch gegenüber. Dresden sei bereits eine bedeutende Kulturstadt, ob dazu ein weiterer Neubau nötig sei, ist nicht klar. Auch sie sind verärgert, dass der Stadtrat nicht im Vorfeld einbezogen wurde.

Das geplante Konzerthaus soll am Königsufer neben der Augustusbrücke entstehen und Platz für 600 Zuschauerinnen und Zuschauer bieten. Es soll Teil der Wagner-Akademie werden, das sich ganz der Erforschung Wagners widmen soll. In dem Haus sollen auch ein Orchester- und ein Chorprobensaal, Workshop-, Archiv- und Seminarräume entstehen. Lob dafür kam vom Intendanten der Dresdner Musikfestspiele, Jan Vogler.

Das Projekt wurde lange geheim gehalten, erst als Ende September die Förderzusage vom Bund über 15 Millionen Euro kam, wurden die Stadträte informiert. Die finanzielle Aufteilung soll gedrittelt zwischen Bund, Land und Stadt erfolgen. Das würde für jede Partei 15 Millionen bedeuten. Die SPD ist aber skeptisch, ob es bei insgesamt 45 Millionen bleibt und geht eher von 60 Millionen aus. Damit wären es 20 Millionen für die Stadt Dresden. Die jährlichen Betriebskosten wollen die Musikfestspiele selbst tragen, auch aktuell erwirtschafte man 80 Prozent des Etats selbst.

Erschienen am 25.10.2024 auf mdr.de

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