Eine Baufirma soll beim Pergamonmuseum mehr als eine Million Euro Mehrkosten verursacht haben. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bleibt wohl auf dem Schaden sitzen und muss der Firma sogar Werklohn nachzahlen.
Das Problem, so das Gericht: Mögliche Ansprüche seien inzwischen verjährt, deswegen kann die Stiftung nicht darauf hoffen, das Geld zurückzubekommen. Es ging beim Verfahren um Arbeiten, die die Firma zwischen 2016 und 2017 erledigte, unter anderem die Leitungen für Starkstrom zu verlegen. 2020 wurde der Firma gekündigt, es waren von Seiten der Stiftung noch nicht alle Rechnungen gezahlt worden. Daraufhin erhob die Firma Klage, die Stiftung konterte, da sie auf Baumängel verwies.
Nun entschied das Gericht, dass sie Stiftung die ausstehenden Rechnungen in Höhe von 226.000 Euro plus Zinsen zahlen muss, die Firma aber aufgrund der Verjährung keinen Schadensersatz aufbringen muss.
Eine weitere Klage der Stiftung läuft noch: Die Stiftung klagt wegen Mehrkosten auf Schadensersatz gegen ihre ehemaligen Spezialtiefbauer, es geht um 15 Millionen Euro. Aber auch hier gibt es eine Gegenklage: Die Firma klagt auf 10 Millionen Euro nicht gezahlten Lohn.
Seit 2013 wird das Museum saniert, war immer wieder teilweise geschlossen, seit dem vergangenen Jahr ist es komplett dicht. Die vollständige Wiedereröffnung ist nicht vor 2037 geplant, eventuell dauert es auch bis 2043. Die ersten Zahlen stammten aus dem Jahr 2000 – damals war von fünf Jahren Bauzeit und 500 Millionen Mark die Rede. Nun ist man bei über zwanzig Jahren und mindestens 1,5 Milliarden Euro, die eher noch ansteigen, als gehalten werden.
Erschienen am 01.11.2024 auf spiegel.de