Pressespiegel

Chemnitz: Stadt will neues Schauspielhaus bauen

By 26. Juni 2025Juni 27th, 2025No Comments

Um die Zukunft des Schauspiels Chemnitz wird seit einiger Zeit gerungen. Nun hat die Stadt Pläne für einen Neubau des Theaterhauses vorgestellt: Das Schauspiel und das Figurentheater sollen in einem Haus am ehemaligen Fabrik-Komplex Spinnbau dauerhaft unterkommen. Allerdings muss der Stadtrat dem Bau zustimmen.

Die Stadt Chemnitz hat fünf mögliche Standorte für ein neues Theater geprüft und favorisiert den ehemaligen Fabrik-Komplex Spinnbau. Dort sollen Schauspiel und Figurentheater künftig gemeinsam untergebracht werden. Vorgesehen ist ein Neubau mit einer „Baumwipfel-Brücke“, der bestehende Gebäudeteile integriert. Die Projektkosten werden auf rund 32,5 Millionen Euro geschätzt, hinzu kommt eine Freilichtbühne für ca. 500.000 Euro – der Kaufpreis für die Immobilie ist noch nicht eingerechnet.

Die Alternative – eine Sanierung des bestehenden Schauspielhauses von 1980 an der Zieschestraße – wäre mit geschätzten 34 Millionen Euro noch teurer. Das Gebäude weist erhebliche Mängel beim Brandschutz und der technischen Ausstattung auf. Die Interimsspielstätte im Spinnbau, die seit 2022 genutzt wird, verursacht hohe Mietkosten und liegt weit vom Zentrum entfernt.

Die Entscheidung über den Neubau soll nach der Sommerpause im Stadtrat fallen. Danach will die Stadt Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten prüfen.

In der Stadt formiert sich weiter Protest gegen die Schließung des alten Schauspielhauses. Die Initiative „C the Closed“ besetzte es im Mai symbolisch. Auch die Chemnitzer Band Kraftklub und das Ensemble des Theaters äußerten sich öffentlich gegen die Sparpolitik. Das Schauspielhaus Chemnitz hat eine bedeutende Theatertradition: Hier begannen Karrieren u.a. von Ulrich Mühe, Corinna Harfouch, Frank Castorf und Enrico Lübbe.

Seit 2021 ist das Gebäude wegen gravierender baulicher Mängel geschlossen. Es steht unter Denkmalschutz und war ursprünglich bis 2026 zur Sanierung vorgesehen.

Erschienen am 26.06.2025 auf mdr.de

Link zum Artikel