Im Januar eröffnete in Beauvais, rund 80 Kilometer nördlich von Paris der Neubau des Théâtre du Beauvaisis. Es ist eine von 78 Kultureinrichtungen in Frankreich, die für ihr Mehrspartenprogramm das Label „Scène nationale“ des französischen Kulturministeriums tragen. AJC Atelier d’architecture aus Vincennes haben den Kulturbau im Auftrag der Stadt entworfen und realisiert.
Der Neubau ersetzt ein veraltetes Theater aus den 1970er Jahren und positioniert sich als neuer kultureller Treffpunkt am südlichen Rand der Altstadt von Beauvais. Mit Blickbeziehungen zur Kathedrale Saint-Pierre und zur Kirche Saint-Étienne nimmt das Gebäude städtebaulich wie architektonisch eine markante Rolle ein.
Die Architekten François Chochon und David Joulin von AJC Atelier d’architecture gestalteten den Bau als skulpturalen, weitläufigen Kulturraum, dessen gestufte Volumina sich bewusst zwischen Sakralarchitektur und moderner Monumentalität bewegen. Der Baukörper ist 10 bis 27 Meter hoch und wirkt in seiner Silhouette wie eine abstrakte Hommage an ein Kirchenschiff – allerdings säkular und offen.
Das großzügige Foyer mit seiner dramatischen Treppenführung ist zugleich Verteiler und öffentlicher Ort. Ein zentrales Gestaltungselement im Inneren ist die präzise eingesetzte Lichtführung, die – kombiniert mit warmen Materialien wie Holz – eine atmosphärische Tiefe schafft. Im Zuschauerraum sorgen klug gesetzte Akustikelemente und flexible Technik für eine hohe Funktionalität.
Mit dem Neubau positioniert sich das Théâtre du Beauvaisis als wichtiger Impulsgeber in der französischen Theaterlandschaft – sowohl architektonisch als auch programmatisch.
Von Sophie Marthe | Erschienen am 29.07.2025 auf baunetz.de