Pressespiegel

Edvard Munch Museum Oslo: Feuerhimmel und kalter Gips

By 21. Oktober 2021Oktober 25th, 2021No Comments

Dem exzessiven Expressionisten Edvard Munch gemäß dürfen es zur Eröffnung des neuen Osloer Munch Museum – heute für Kinder und morgen für das norwegische Königspaar sowie die restlichen Erwachsenen – ausnahmsweise einige Superlative sein.

Elf große Säle hat das Museum, über vierhundert Gemälde und Zeichnungen von Munch sowie seinen gesamten Nachlass, insgesamt 26.700 Gegenstände aus Munchs alltäglichem Leben. Das ist möglich, da das neue Museum fünf Mal größer ist als das alte. Zwölf Stockwerke hat es und steht direkt neben der schneeweißen Norske Opera. Etwas über 200 Millionen Euro hat der Bau gekostet. Der Sockel ist gestreift und besteht aus perforierten Aluminiumplatten, die an Felsen erinnern. Die drei Obergeschosse bieten einen Panoramablick über die ganze Stadt, knicken aber nach hinten ab. Über das Äußere ist viel gestritten worden, vom Inhalt sind alle begeistert. Denn das bildet Munchs Leben perfekt ab: Lebenslanges Experimentieren. Verschiedene Bilder und Kunstwerke in ganz unterschiedlichen Sälen, sodass jedes in die perfekte Umgebung eingepflegt werden kann. Im Saal der Hauptwerke steht natürlich der „Schrei“ im Zentrum, in drei verschiedenen Versionen und besonders gesichert. Die weiteren Bilder sind auch nicht chronologisch aufgehängt, sodass sie eher einen thematischen Verbund bilden, an dem man die Entwicklung Munchs gut nachvollziehen kann.

Von Stefan Trinks | Erschienen am 21.10.2021 auf faz.net

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