Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, da legte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) Zahlen und Zeitplan zur Stuttgarter Opernsanierung vor. Damals war allerdings noch nicht klar, wie stark die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben aus den Angeln heben würde, wie sehr auch Unternehmen und die Kultur unter dem Virus ächzen würden. Dennoch ist sich Bauer heute sicher: Durch die Pandemie wird sich die kostspielige und langwierige Sanierung des denkmalgeschützten Staatstheaters nicht wesentlich verzögern. Auch die Kostenschätzung müsse bislang nicht angepasst werden, zeigte sie sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) überzeugt.
Da der Zeitrahmen bisher eingehalten werden konnte, gehe man davon aus, auch den Kostenrahmen halten zu können. Der ist ohnehin hoch, im schlimmsten Falle könnte die Sanierung nach einer 2019 veröffentlichen Schätzung mehr als eine Milliarde Euro kosten. Die reinen Baukosten belaufen sich dabei auf 550 Millionen Euro, dazu kommen noch andere Faktoren wie ein Risikozuschlag und die zu erwartenden Baupreissteigerungen für zehn Jahre.
Die Bauarbeiten werden etwa fünf bis sieben Jahre dauern, 2027 soll die Interimsspielstätte fertig sein, frühestens 2037 dann die neue Oper im sogenannten Littmann-Bau. Dass die Oper saniert werden muss, ist allen bewusst, denn vieles ist nicht mehr zeitgemäß und auch die Substanz bröckelt. Doch in den letzten Monaten war mehrfach über die Größe und den Aufwand diskutiert worden. Auch eine Bürgerbefragung wurde gefordert. Allerdings setzt vor allem Ministerin Bauer darauf, dass Corona die Menschen die Bedeutung von Kultur gelehrt habe, sodass die Akzeptanz eher gestiegen als gesunken sei. Die Kostenkontrolle sollte man selbstverständlich im Blick behalten, heißt es von der SPD. Denn Stuttgart ist nicht das einzige Großprojekt: Auch in Karlsruhe und Mannheim wird an großen Theatern gebaut.
Erschienen am 13. Dezember 2021 auf zeit.de
