Viele Opernhäuser müssen demnächst renoviert werden. Wer soll das bezahlen? Und wohin mit der Oper, wenn ihre Häuser saniert werden?
Viele Opernhäuser fielen in der jüngeren Vergangenheit durch teure Sanierungskosten auf: Mit 600 Millionen ist die Oper in Köln eher im Durchschnitt, es können auch Zahlen wie in Stuttgart entstehen, wo es sogar zu Ausgaben von einer Milliarde werden können. Oft genug wird aber mit viel geringeren Kosten kalkuliert, wodurch dann eine Kostenexplosion erfolgt. Nicht nur in Köln und Stuttgart wird saniert, auch in Wien, Frankfurt, Düsseldorf, Nürnberg und Augsburg, bei Berlins Komischer Oper und in der Zukunft auch beim Münchner Nationaltheater. Das Geld dafür kommt nicht aus dem Kultur- sondern aus dem jeweiligen Bauetat. Und in einigen Bürgerbefragungen, unter anderem in Stuttgart, wurde Zustimmung signalisiert und die Bedeutung des Opernhauses betont.
In Bayreuth wird das Festspielhaus schon seit Jahren renoviert, bis 2026 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Dabei geht es um eine Fassadenerneuerung und vor allem technische und brandschutztechnische Arbeiten. Der Vorteil von Bayreuth: Sie spielen nur sechs Wochen im Sommer, dazu kommen vier Monate Probe. Daher wird während der Sanierung, die in den übrigen Monaten geschieht, keine Ausweichspielstätte gebraucht.
Anders ist es in Stuttgart, wo an insgesamt 240 Abenden gespielt wird, dort wird definitiv eine Ausweichspielstätte benötigt werden. Die ist schon gefunden und wird, so der Plan, nach der Sanierung weiter genutzt werden.
Auch in Frankfurt soll saniert werden, hier ist aber noch nicht klar, wie genau es erfolgen soll. Eine Option, die viel Anklang findet: Die Stadt baut ein neues Haus, die Oper zieht um, so ist kein Interim nötig. Abschließend geklärt ist das aber nicht. Das funktioniert aber auch nicht an anderen Orten nicht: In München und Wien muss auf Ausweichspielstätten zurückgegriffen werden.
In Berlin ist es für die Komische Oper noch einmal komfortabler: Denn sie kann in das Schillertheater umziehen, sodass keine Interimsstätte nötig ist.
Von Reinhard J. Brembeck | Erschienen am 16. Dezember 2021 auf sueddeutsche.de