Bei der Sanierung des Gasteig macht die Stadt nicht zum ersten Mal eine schlechte Figur. Wenn sie nun nicht aufs Tempo drückt, drohen finanzielle Risiken – oder gar die Abkehr vom Plan eines neuen, hochmodernen Kulturzentrums.
Denn es wird weitere Verzögerungen geben, die zu den ohnehin schon in großer Zahl vorhandenen Pannen und Verzögerungen bei der Gasteig-Sanierung hinzukommen. Eigentlich war die Eröffnung für 2025 geplant, nun wird intern bereits gemutmaßt, dass es erst fünf Jahre später, 2030, so weit sein könnte.
Und es ist nicht nur ein zeitliches Problem. Jeder Monat, den die Sanierung länger dauert, macht sie auch teurer, die Kosten explodieren. Und das könnte zu schwerwiegenden Entscheidungen führen, denn die Stadt müsste beschließen, ob sie bei der Grenze von 450 Millionen Euro bleibt und nur eine kaum bemerkbare Basis-Sanierung inklusive Konzertsaal-Ertüchtigung bekommt, oder für einen hochmodernen Gasteig noch einmal viel Geld nachlegt.
Eine Lösung könnte auch die Verhandlung mit dem Freistaat Bayern sein, ob dieser einen der zwei städtischen Top-Konzertsäle mitnutzen möchte. Klappt das aber nicht, hat München nicht nur ein finanzielles Problem: Das Interim an der Isar ist beliebt, wird bleiben und wenn der Gasteig nur minimal saniert wird, auch in der Zukunft das beliebtere der beiden Häuser sein.
Von Heiner Effern | Erschienen am 02.02.2022 auf sueddeutsche.de